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„Schwer zu verkraften“ – düstere Zahlen aus China

„Schwer zu verkraften“ – düstere Zahlen aus China
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Lars Friedrich 07.11.2022 Lars Friedrich

Während der Hang Seng und zahlreiche chinesische Internet-Aktien in den vergangenen Tagen deutlich gestiegen sind, hat sich eigentlich wenig verändert. Die Hoffnung auf eine neue Corona-Politik dürfte verfehlt sein. Neue fundamentale Daten zur Wirtschaft deuten zudem auf noch mehr Schwäche hin als ohnehin erwartet.

Erstmals seit über zwei Jahren sind Chinas Exporte im Oktober gesunken. Wie die Pekinger Zollbehörde heute berichtete, gingen die Ausfuhren der zweitgrößten Volkswirtschaft im Vergleich zum Oktober des Vorjahres in US-Dollar gerechnet um 0,3 Prozent zurück.

Der Rückgang kam trotz bekannter Probleme eher unerwartet. Analysten hatten zwar mit einer Abkühlung gerechnet, waren jedoch weiterhin von einem zumindest leichten Wachstum der Exporte ausgegangen. Ebenfalls rückläufig entwickelten sich die Importe, die im Vergleich zum Oktober des Vorjahres um 0,7 Prozent sanken. Zuletzt waren die chinesischen Exporte im Mai 2020 geschrumpft.

Ursachen für China-Schwäche

Beobachter nannten als Gründe für den Rückgang die schwache globale Nachfrage. Doch auch die weiterhin strikten Corona-Beschränkungen in China führten zu anhaltenden Problemen bei den Lieferketten.

„Der Rückgang der Außenhandelszahlen ist für die schwächelnde Konjunktur in China schwer zu verkraften. Seit Beginn der Pandemie waren Exporte für die chinesische Wirtschaft eine zentrale Stütze, die nun ins Wanken gerät“, kommentierte Jens Hildebrandt, das Geschäftsführende Vorstandsmitglied der deutschen Handelskammer in Peking, die Zahlen. „Die Importe sind ebenfalls rückläufig, was auf die trübe Stimmung unter chinesischen Konsumenten hindeutet“, so Hildebrandt weiter. Die neu aufgestellte Führungsriege in China müsse sich schnell etwas einfallen lassen, um dem Sog der globalen Rezession zu entkommen.

Für die chinesische Wirtschaft trüben sich die Aussichten durch die schwachen Exportzahlen weiter ein. Besonders die Null-Covid-Strategie mit Lockdowns bremst die chinesische Wirtschaft, die aber auch unter einer schweren Immobilienkrise, hoher Verschuldung und schwacher heimischer Nachfrage leidet.

Die Regierung wird das ursprüngliche Wachstumsziel von rund 5,5 Prozent für dieses Jahr voraussichtlich weit verfehlen. Die Weltbank rechnet nur noch mit 2,8 Prozent. Das wäre nach dem ersten Jahr der Pandemie 2020 erst das zweite Mal seit vier Jahrzehnten, dass das Wachstum in China so niedrig ausfällt. Im dritten Quartal war die chinesische Wirtschaft um 3,9 Prozent gewachsen.

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Selbst Optimisten gehen davon aus, dass mit einer Lockerung der chinesischen Null-Covid-Regeln frühestens im März zu rechnen. Für diese Hoffnung gibt es bislang jedoch – wie berichtet – keinerlei belastbare Indizien. Vorerst ist keine nachhaltige Trendwende in Sachen China-Aktien in Sicht. Angesichts der schlechten Außenhandelsdaten ist auch für Alibaba und Co vorerst kaum mit positiven fundamentalen Impulsen zu rechnen.

Hinweis: Der Handel mit Anteilen chinesischer Unternehmen ist mit erheblichen politischen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden. Für Anleger besteht ein erhöhtes Totalverlustrisiko. DER AKTIONÄR rät dazu, nur in Einzelfällen und mit geringer Gewichtung in China-Aktien zu investieren.

(mit Material von dpa-AFX)

Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Alibaba.

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