Über zwölf Prozent hat die Apple-Aktie in den vergangenen fünf Tagen eingebüßt. Der aktuell größte Grund zur Sorge sind die anhaltenden Produktionsschwierigkeiten in China, die beim iPhone 14 Pro zu Lieferengpässen führt. Nachdem Apple bereits seine Anleger über die Probleme unterrichtete, haben sich nun auch die Analysten zu Wort gemeldet.
Apple versucht nicht erst seit der Corona-Krise seine Lieferketten weniger abhängig von der iPhone-Produktion in China zu machen. Bereits die vermehrten politischen Spannungen zwischen der damaligen Trump-Regierung und der Kommunistischen Partei haben den US-Konzern zum Umdenken angehalten.
Doch laut dem Analyst Wamsi Mohan von der Bank of America ist die iPhone-Produktion von Apple noch immer stark regional konzentriert. Rund 50 Prozent aller iPhones sollen noch immer in der Industriestadt Zhengzhou gefertigt werden. Und das wurde Apple nun zum Verhängnis.
Denn in Zhengzhou wurde vergangenen Mittwoch das größte iPhone-Werk der Welt, welches von Foxconn betrieben wird und rund 200.000 Angestellte hat, aufgrund eines Corona-Ausbruchs abgeriegelt. Immerhin: Die Fabrik arbeitet zumindest teilweise, da einige Mitarbeiter das Gelände nicht verlassen wollen beziehungsweise können. Apple warnte in der Nacht auf Montag daher vor einem teilweisen Produktionsausfall. Expertenschätzungen zufolge könnte ein Einbruch der Produktion in Zhengzhou um bis zu 30 Prozent drohen.
Analysten bleiben dennoch gelassen: So schreibt der Apple-Bulle Dan Ives von Wedbush Securities, dass die Situation für den US-Konzern und seine Anleger zwar ärgerlich sei, aber am Ende kein Problem auf Nachfrageseite bestehe. Tatsächlich beobachteten Analysten und Marktforscher insbesondere beim margenstarken iPhone Pro unerwartet gute Verkaufszahlen.
Es dürfte allerdings dauern, bis die Produktion in Zhengzhou wieder zu 100 Prozent läuft. Der BofA-Analyst Mohan geht erst im Dezember wieder von einer vollständigen Wiederherstellung der Kapazitäten aus. Schlechte Nachrichten also fürs Weihnachtsquartal. Mohan senkte seine iPhone-Verkaufszahlen für das laufende Quartal entsprechend von 84 Millionen auf 78 Millionen Einheiten. Auch die Umsatzschätzungen für das Gesamtjahr schraubte der Experte von 389 Milliarden Dollar auf 383 Milliarden Dollar nach unten.
Die Apple-Aktie reagiert auf die Warnung der Geschäftsführung mit einem Minus von 1,6 Prozent. Bereits am Mittwoch und Donnerstag hatte das US-Papier kräftig eingebüßt. Kurzfristig dürfte es für die Apple-Aktie nach Ansicht des AKTIONÄR schwer werden, diesen Trend zu drehen, da weitere Analysten ihre Schätzungen anpassen dürften. Solange die Probleme in der Lieferkette die Nachfrage nicht nachhaltig drücken und zum Verlust von Marktanteilen führen, hat die Apple-Aktie aber kein langfristiges Problem. Abwarten und dabeibleiben!