Die Hoffnung auf eine Lösung im Ukraine-Krieg hat am Freitag dafür gesorgt, dass die Wall Street auf Erholungskurs bleibt. Russland ist nach Kreml-Angaben bereit zu Friedensverhandlungen mit der Ukraine. Der Dow Jones sprang 2,51 Prozent nach oben und schloss bei 34.059 Punkten, auch der technologielastige Nasdaq 100 legte 1,53 Prozent auf 14.189 Zähler zu.
Das weitere Vorrücken der russischen Streitkräfte konnte die Anleger dabei nicht mehr verunsichern. Vielmehr fungierte die Aussicht auf Frieden als Kurstreiber. Moskau sei bereit, eine russische Delegation zu Gesprächen in die belarussische Hauptstadt Minsk zu schicken, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. „Einen Tag nach Beginn der militärischen Eskalation im Ukraine-Russland-Konflikt können Anleger dies- und jenseits des Atlantiks wieder Mut schöpfen“, urteilte Marktbeobachter Timo Emden.
Die EU zeigte sich davon aber zunächst wenig beeindruckt: Sie hat auch Putin und Russlands Außenminister Sergej Lawrow auf ihre Sanktionsliste setzen. Dies bedeutet, dass möglicherweise in der EU vorhandene Vermögenswerte der beiden Politiker eingefroren werden.
Mischkonzerne und Banken stark
Unter den Einzelwerten erholten sich unter anderem die Finanztitel von ihren Vortagsverlusten, wie die Aktien von JPMorgan mit einem Anstieg um 2,4 Prozent zeigten. Die Spitze eroberten allerdings die Aktien der beiden Mischkonzerne Johnson & Johnson sowie 3M mit Anstiegen von jeweils knapp fünf Prozent.
Gemischtes Bild bei den Zahlen
Die wenigen Unternehmensnachrichten stießen dagegen teilweise auf ein sehr negatives Echo. Die Aktionäre von Foot Locker mussten nach der Zahlenvorlage einen Kurseinbruch um etwa ein Drittel verkraften. Ein enttäuschender Ausblick auf das laufende Jahr drückte die Titel des Sportbekleidungshändlers zeitweise auf den tiefsten Stand seit Mai 2020.
Ein weiterer großer Verlierer wegen Aussagen zum Ausblick war der Computerkonzern Dell, dessen Aktien um acht Prozent absackten. Laut dem Experten Tim Long von der Barclays-Bank verfehlte auch der Gewinn je Aktie im vierten Quartal die Erwartungen. Mit 9,2 Prozent besonders groß waren die Kursverluste beim Fleischersatzhersteller Beyond Meat nach dessen Zahlen.
Von der größten US-Krypto-Börse Coinbase gab es gemischte Nachrichten. Ein Gewinnsprung im vergangenen Quartal stand einem verhaltenen Ausblick gegenüber. Angesichts des jüngsten Preisrutsches bei Bitcoin und Co. stellte das Unternehmen die Anleger auf schwächere Geschäfte ein. Die Aktien verloren 1,5 Prozent und steuerten so ihr Rekordtief vom Vortag an.
Stark lief es derweil beim E-Commerce-Anbieter Etsy und beim Zahlungsdienstleister Block. Hier reagierten die Anleger begeistert auf die Zahlen. Beide Aktien legten 16 respektive 26 Prozent zu.
Mit Material von dpa-AFX