Einen Tag vor der Bekanntgabe wichtiger geldpolitischer Beschlüsse der US-Notenbank haben Inflationssorgen erneut das Marktgeschehen bestimmt. Neue Inflationsdaten schürten dabei die Angst der Anleger vor einem baldigen Tapering. Während die zinssensiblen Technologiewerte ihre jüngsten Kursverluste auf breiter Front ausweiteten, zählten die Papiere der großen US-Banken am Dienstag zu den Gewinnern am US-Aktienmarkt.
Wie am Dienstag bekannt wurde, stiegen die Erzeugerpreise im November gegenüber dem Vorjahresmonat um überraschend hohe 9,6 Prozent und damit noch schneller als im Oktober. Die Markterwartungen lagen hingegen bei 9,2 Prozent. Laut der US-Notenbank war der jüngste Preisanstieg zudem der höchste seit Beginn der Aufzeichnungen.
Der technologielastige Nasdaq 100 sackte um rund ein Prozent auf 15.914 Punkte ab. Sollte die US-Notenbank im kommenden Jahr die Zinsen zur Bekämpfung der Inflation schneller als gedacht erhöhen, würde dies die stark wachstumsorientierte Technologiebranche besonders stark treffen, da die Finanzierungsbedingungen der Unternehmen ungünstiger werden könnten. Der marktbreite S&P 500 büßte 0,8 Prozent auf 4.634 Zähler ein. Der Leitindex Dow Jones Industrial gab um 0,3 Prozent auf 35.544 Punkte nach.
US-Notenbankchef Jerome Powell gerate wegen der zuletzt deutlich gestiegenen Inflation zunehmend unter Zugzwang, betonte Marktanalyst Christian Henke vom Broker IG Markets. Nach Ansicht viele Marktteilnehmer könnte die US-Notenbank bereits morgen die Reduzierung der Anleihekäufe beschleunigen – trotz neuer Corona-Sorgen. Dies würde auch die Möglichkeit eröffnen, die Leitzinsen im kommenden Jahr früher als bisher erwartet zu erhöhen.
Im Anlegerfokus steht auch die Diskussion um die Anhebung der Schuldenobergrenze im US-Kongress an diesem Dienstag. Ein Misserfolg könnte die Märkte hart treffen, glaubt Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets.
Unter den Technologiewerten reagierte die Tesla-Aktie mit einem Kursrückgang von rund einem Prozent auf die Nachricht, dass Unternehmenschef Elon Musk weitere Tesla-Papiere im Wert von 906 Millionen Dollar verkauft hat.
Die Microsoft-Aktie verzeichnete hingegen mit einem Minus von den größten Tagesverlust seit dem vergangenen September und führte die Verliererliste der GAFM-Werte an. Für die Adobe-Aktie ging es derweil nach einem Downgrade der US-Bank JPMorgan noch deutlicher nach unten, zeitweise fielen die Papiere auf ein neues Drei-Monats-Tief.
Die Aktien der US-Banken Goldman Sachs und Morgan Stanley profitierten hingegen von den Zinssorgen der Anleger und verteuerten sich um ein und 1,7 Prozent. Im heutigen Handel zählte der Bankensektor zu den wenigen Gewinnern (Mit Material von dpa-AFX).