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26.05.2022 Börsen. Briefing.

Russland senkt Leitzins erneut – Rubel stark unter Druck

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EUR/RUB Wechselkurs: Euro / Russischer Rubel

Die russische Zentralbank hat ihre Zinssitzung um gut zwei Wochen vorgezogen und heute eine weitere deutliche Leitzins-Senkung vollzogen. Am Devisenmarkt ist der Rubel daraufhin gegenüber US-Dollar und Euro merklich unter Druck geraten. Die Notenbank kündigte weitere Zinssenkungen an und begründete das mit nachlassendem Inflationsdruck.

Die russische Notenbank hat ihre Geldpolitik trotz der anhaltenden Sanktionen gegen das Land erneut gelockert. Der Leitzins werde um 3,0 Prozentpunkte auf 11,0 Prozent reduziert, teilte die Zentralbank am Donnerstag-Vormittag in Moskau mit. Volkswirte hatten im Schnitt mit einer geringeren Zinssenkung auf 11,5 Prozent gerechnet. Die Notenbank stellte weitere Senkungen in diesem Jahr in Aussicht.

Es ist bereits die dritte Zinssenkung in Folge. Ende Februar hatte die russische Notenbank den Leitzins zunächst drastisch um 10,5 Punkte auf 20 Prozent angehoben. Sie reagierte damit auf die Sanktionen des Westens, die nach dem Beginn des Kriegs gegen die Ukraine beschlossen wurden. Mit ihrer Zinserhöhung wollte die Notenbank damals der Abwertung der Landeswährung Rubel und Inflationsgefahren entgegenwirken.

In den vergangenen Wochen ist der Rubel aber deutlich gestiegen und hat zu Dollar und Euro mehrjährige Höchststände markiert. Als ein Grund gelten Kapitalverkehrs-Kontrollen, die den Verkaufsdruck auf den Rubel erheblich gebremst haben.

Der Rubel erreichte zum Euro das höchste Niveau seit 2017. Nach der aktuellen Zinssenkung korrigiert der russische Rubel jedoch deutlich abwärts. Ein Rubel kostet nur noch 0,0147 Euro. Der Euro verteuert sich andersherum um etwa sechs Prozent auf 68,82 Rubel, der Dollar steigt in der Spitze um 7,7 Prozent auf 63,92 Rubel.

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Sechs-Monats-Chart Rubel in Euro

Die russische Notenbank erwartet einen Rückgang der Inflation. "Der Inflationsdruck lässt aufgrund der Dynamik des Rubel-Wechselkurses sowie des spürbaren Rückgangs der Inflationserwartungen von Haushalten und Unternehmen nach", heißt es in der Mitteilung der Notenbank. Der Rückgang der Inflationsrate von 17,8 Prozent im April auf 17,5 Prozent im Mai sei stärker als erwartet ausgefallen. Die russische Notenbank strebt eine Inflationsrate von vier Prozent an.

"Die externen Bedingungen für die russische Wirtschaft sind nach wie vor schwierig und schränken die Wirtschaftstätigkeit erheblich ein", schreibt die Notenbank. "Die Risiken für die Finanzstabilität sind etwas zurückgegangen, was eine Lockerung einiger Kapitalkontroll-Maßnahmen ermöglichte." Russland hatte nach der Einführung der Sanktionen durch die westlichen Staaten Kapitalverkehrs-Kontrollen eingeführt, um einen Verfall des Rubel zu verhindern.  (Mit Material von dpa-AFX)

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