In knapp fünf Wochen wird in den USA ein neuer Präsident gewählt. Mit dem ersten TV-Duell zwischen Amtsinhaber Donald Trump und Herausforderer Joe Biden geht der Wahlkampf in der Nacht auf Mittwoch in die finale Phase. Grund genug für die Analysten der US-Investmentbank Goldman Sachs, um die möglichen Folgen eines Wahlsiegs der Demokraten zu analysieren.
Donald Trump gilt als der wirtschaftsfreundlichere Kandidat im Rennen um die US-Präsidentschaft. Joe Biden dagegen hat bereits angekündigt, im Falle eines Wahlsiegs die Steuervergünstigungen der amtierenden Regierung rückgängig zu machen, Kapitalertragssteuern zu erhöhen und für striktere Regulierung eintreten zu wollen. Einige Marktteilnehmer und Analysten befürchten daher, dass unter Biden als Präsident die Gewinne der Unternehmen sowie die Wirtschaft an sich schrumpfen könnte – und darunter auch der US-Aktienmarkt leiden könnte.
Nach Einschätzung von Goldman Sachs sind solche Befürchtungen aber übertrieben. Selbst in einem „Blue Wave“-Szenario, bei dem die Demokraten den Präsidenten und eine Mehrheit im Parlament stellen, erwarten die Analysten lediglich kurzfristige Auswirkungen auf die Märkte. „Ein Sieg der Demokraten würde wohl nur moderate Auswirkungen auf die Gewinnentwicklung der S&P-500-Unternehmen haben“, heißt es in einer aktuellen Studie.
Unter dem Strich kaum Auswirkungen
„Die Kombination aus höheren Unternehmenssteuern, steigenden Staatsausgaben und niedrigeren Zöllen würde auf mittlere Sicht wohl zu ähnlichen Gewinnen im S&P 500 führen wie in unserem Basisszenario, bei dem wir von keinen nennenswerten Änderungen seitens der Politik ausgehen“, so Chefanlagestratege David Kostin.
Die Goldman-Strategen gehen darüber hinaus davon aus, dass sich die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den USA und China unter Biden als Präsident entspannen könnten. Sollten die derzeitigen Zölle rückgängig gemacht werden, könnten die Erträge der Unternehmen im S&P 500 bereits 2022 um vier Prozent steigen.
Er wird volatil
Aktuell sorgt die nahende US-Wahl aber dennoch für Unsicherheit an den Märkten. Vor der ersten TV-Debatte der beiden Kandidaten müssen die wichtigen US-Indizes am Dienstag einen Teil der Vortagesgewinne wieder abgeben. Je näher die Wahl am 3. November rückt, desto höher könnte die Volatilität noch werden.