Die EZB hat ihre Entscheidung getroffen. Wie erwartet hat die europäische Notenbank die Zinsen um 25 Basispunkte auf 3,5 Prozent gesenkt. Der DAX reagiert in erster Reaktion leicht negativ und muss einen Teil der im Tagesverlauf angelaufenen Gewinne wieder abgeben. Eine Überraschung ist der Schritt der EZB aber nicht.
Während der Zinsschritt am heutigen Donnerstag bereits quasi eingepreist war, dürften Anleger vor allem auf mögliche Hinweise zum weiteren Vorgehen der EZB blicken. Die Notenbanker wollen diese weiterhin von den Daten abhängig machen und von Sitzung zu Sitzung entscheiden. Man sei auf keinen Zinspfad festgelegt und wolle mit der Politik so lange restriktiv bleiben wie nötig.
Etwas skeptischer zeigen sie sich für das künftige Wirtschaftswachstum. Für 2024 rechnet die EZB mit einem Plus von 0,8 Prozent (bisher 0,9 Prozent), für 2025 mit 1,3 Prozent (bisher 1,4 Prozent) und für 2026 mit 1,5 Prozent (bisher 1,6 Prozent).
Nachdem die jüngsten Inflationsdaten im Rahmen der Erwartungen ausgefallen waren, bekräftigte die EZB ihr Ziel die Teuerungsrate auf zwei Prozent zurückzufahren. Für 2025 sieht die Projektion allerdings noch eine Rate von 2,2 Prozent vor, 2026 liegt sie dann bei 1,9 Prozent – beide Werten wurden bereits bisher so erwartet.
Eine leicht negative Überraschung brachten dagegen die neuen US-Konjunkturdaten. Die Erzeugerpreise sind im August zum Vorjahr zwar wie erwartet um 1,7 Prozent gestiegen. Zum Vormonat stand aber ein Plus von 0,2 Prozent statt der erwarteten 0,1 Prozent zu Buche. Zudem lagen die wöchentlichen Arbeitslosen-Erstanträge mit 230.000 rund 4.000 über den Erwartungen.
Der DAX reagierte bereits leicht negativ auf die wenig überraschende EZB-Sitzung. Die US-Daten enttäuschten dagegen leicht und könnten die Sorgen vor Inflation und Rezession wieder ein wenig wachsen lassen – entsprechend verlor der DAX daraufhin weiter an Boden und auch die US-Futures reagieren mit einem Abschlag. Der Blick geht nun in Richtung der US-Notenbank Fed, die am kommenden Mittwoch, 18. September, ihre Bücher öffnet. Hier erwarten 83 Prozent der Ökonomen ebenfalls einen Zinsschritt um 25 Basispunkte, 17 Prozent rechnen mit einer Senkung um 50 Basispunkte.