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23.12.2022 Martin Mrowka

DAX vor Weihnachten nervös, aber im Plus – "Bye-bye Rally"? – Zalando und FMC top, Uniper auf Allzeit-Tief

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DAX

Vor dem verlängerten Weihnachts-Wochenende zeigten sich viele Aktienkurse nervös. Am frühen Nachmittag zuckte der DAX ziemlich hoch und runter. Aus den USA waren verunsichernde Konjunkturdaten gekommen. Letztlich ging der deutsche Leitindex bei insgesamt übersichtlichem Handelsvolumen mit einem kleinen Plus in die Festtage.

Am letzten Börsentag vor dem Weihnachtsfest ist am deutschen Aktienmarkt Ruhe eingekehrt. In der letzten Handelsstunde nahm der DAX am Freitag noch einmal etwas Fahrt auf und schloss 0,2 Prozent höher bei knapp 13.941 Punkten. Zuvor hatten Inflationsdaten aus den USA für Ausschläge in beide Richtungen gesorgt. Die Bilanz einer schwankungsfreudigen Woche rund um die Marke von 14.000 Punkten fällt leicht positiv aus. Der MDAX  ging am Freitag mit einem Gewinn von 0,6 Prozent auf 25.248 Punkte in das lange Weihnachtswochenende.

Einer Jahresendrally wollten zuletzt schon viele Börsianer nicht mehr das Wort reden. "Bye-bye, Weihnachtsrally", schrieb beispielsweise Analyst Edward Moya vom Handelshaus Oanda. Zu gut seien die Konjunkturdaten aus den USA, vor allem der grundsolide Arbeitsmarkt, als dass Hoffnung auf ein gemäßigteres Vorgehen der US-Notenbank Fed in puncto Zinserhöhungen aufkeimen und die Börsen noch einmal antreiben könnten. Auch in Europa sind die Kapitalmarktzinsen in den vergangenen Wochen stark gestiegen und haben Aktien gebremst.

DAX (WKN: 846900)

Nach der Veröffentlichung weiterer US-Makrodaten am Nachmittag zeigten sich die Anleger hin- und hergerissen zwischen Rezessionssorgen auf der einen Seite und der Furcht vor weiteren, starken Leitzinsanhebungen. So schwächte sich der Preisauftrieb in den USA im November ab. Der Kernindex ohne Energie und Nahrungsmittel stieg auf Jahressicht mit plus 4,7 Prozent aber ein klein wenig mehr als erwartet.

Mit einer großen Rezession rechnet dort kaum jemand, aber... "Das unschöne Wirtschaftsbild einer Stagflation scheint in den USA immer wahrscheinlicher zu werden", schrieb Marktkenner Andreas Lipkow zu den Daten. "Die Preise steigen weiter moderat an und die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA nehmen ab."

Solange der Leitindex weiter in seiner engen Seitwärtsspanne notiere, dürfte nach Einschätzung von Jürgen Molnar von Robomarkets kaum noch Dynamik in den Markt kommen. Dies sollte erst der Fall sein, wenn eine der beiden Marken von 13.800 und 14.200 Zählern durchbrochen würden, glaubt der Marktkenner – doch auch dann sollten die Umsätze zum Jahresende eher gering bleiben.

Verlierer des Jahres werden gekauft

Auf Unternehmensseite langten Schnäppchenjäger bei den großen Verliereraktien des Jahres zu. Gefragt waren vor allem der Dialyseanbieter Fresenius Medical Care (FMC), der Autozulieferer und Reifen-Hersteller Continental sowie der Laborzulieferer Sartorius mit Aufschlägen von bis zu zwei Prozent.

Die Papiere des Online-Modehändlers Zalando 2,1 Prozent. Mehr als die Hälfte hat der Kurs in diesem Jahr allerdings eingebüßt, so viel wie keine andere Aktie im DAX. Die Konsumflaute hat beim Unternehmen tiefe Spuren hinterlassen.

Kleine Gewinnmitnahmen bei RWE

Am DAX-Ende standen vor allem defensive Werte: Deutsche Börse, Deutsche Telekom und Hannover Rück – die Verluste hielten sich aber mit bis zu einem halben Prozent in Grenzen.
Auch bei RWE – minus ein Prozent – nahmen die Anleger ein paar Gewinne mit. Das Papier gehört zu den Top drei des Jahres, mit fast einem Fünftel Aufschlag. Auch Barclays -Analyst Peter Crampton zählt die RWE-Aktie zu seinen bevorzugten europäischen Versorgeraktien, er traut dem Konzern trotz der Energiepreis-Bremsen für die kommenden Jahre noch höhere Gewinne als bisher zu.

Die ebenfalls in diesem Jahr schwer gebeutelten Papiere von TAG Immobilien profitierten von einer positiven Analystenstudie – sie verteuerten sich um 3,1 Prozent. Trotz der für einige Zeit noch steigenden Zinssätzen rechnet Berenberg-Analyst Kai Klose mit einer stabilen operativen Dynamik des Immobilien-Konzerns. Er blieb auch wegen der hohen Kursverluste von fast 75 Prozent seit dem Jahreswechsel bei seiner Kaufempfehlung.

Uniper mit neuem Allzeittief

Uniper-Anteile rutschten an ihrem letzten Handelstag im SDAX auf ein neues Allzeittief ab. Zeitweise betrug der Kursabschlag mehr als 20 Prozent auf 2,27 Euro. Der inzwischen verstaatlichte Versorger wird nach Weihnachten im Index der kleineren Werte durch den Brennstoffzellen-Hersteller SFC Energy ersetzt. Dessen Kurs lag zuletzt fast sieben Prozent höher. (Mit Material von dpa-AFX)

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