Zum Wochenende haben Deutschlands Börsianer nochmal bei Aktien zugegriffen. Der DAX gewinnt im Tagesverlauf immer mehr hinzu. Anleger setzen offenbar darauf, dass die EZB die Leitzinsen etwas aggressiver senken muss als bislang erwartet. Immobilien-Aktien gehören zu den größten Profiteuren. Evotec-Papiere stürzen jedoch ab.
Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag fester geschlossen. Unerwartet schwache Wirtschaftsdaten aus den USA und der Eurozone schürten Hoffnungen auf weitere und stärkere Zinssenkungen dies- und jenseits des Atlantik. Die Lage an den Börsen bleibe aber fragil, hieß es im aktuellen Börsenbrief Fuchs-Kapital. Die Autoren verwiesen insbesondere auf Risiken durch eine Eskalation des Ukraine-Krieges.
Der Leitindex DAX schloss nahe seines Tageshochs mit einem Plus von 0,9 Prozent bei 19.322,59 Punkten. Damit schaffte der Leitindex einen Wochengewinn von rund 0,6 Prozent. Der MAX gewann am Freitag 1,2 Prozent auf 26.180 Punkte.
Die Stimmung der US-Verbraucher hellte sich im November weniger als erwartet auf. Das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima stieg zum Vormonat um 1,3 Punkte auf 71,8 Punkte. Dies ist der höchste Wert seit April. Volkswirte hatten allerdings mit 73,9 Punkten gerechnet.
Im Euroraum trübte sich die Unternehmensstimmung im November unerwartet ein. Der Gesamtindikator fiel unter die Expansionsschwelle von 50 Punkten, was einen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivitäten signalisiert. Die Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) hätten bisher noch keine Trendwende bewirkt, bemerkte Johannes Mayr, Chefvolkswirt beim Vermögensverwalter Eyb & Wallwitz. "Und der geopolitische Gegenwind wird 2025 wohl noch deutlich stärker. Auch deshalb wird die EZB die Zinsen weiter senken.
Von dieser Aussicht profitierten am Freitag vor allem die Immobilienwerte, während Aktien von Banken das Nachsehen hatten. Vonovia gewannen im DAX 4,8 Prozent, im MDAX legten TAG Immobilien und LEG um 6,0 beziehungsweise 5,8 Prozent zu. Aroundtown gewinnen
Deutsche Bank und Commerzbank lagen im DAX mit Abschlägen von 2,9 beziehungsweise 1,5 Prozent am Indexende. Die fallenden Zinsen bedeuten für die Kreditinstitute fallende Margen im Zinsgeschäft.
An der DAX-Spitze lagen Zalando-Papiere mit einem Tages-Plus von 6,4 Prozent. Neben einer kürzlich sehr positiven Analysten-Einschätzung setzt der Mode-Versender verstärkt auf Qualität und will das Shopping-Erlebnis weiter verbessern.
Ebenfalls oben im Leitindex gewannen die Titel des Chemikalien-Händlers Brenntag nach einer Kaufempfehlung der Berenberg Bank 4,4 Prozent. Nach dem schwachen Jahresverlauf sei nun der Zeitpunkt zum Einstieg gekommen, hieß es.
Die Aktien von Sartorius stoppten ihren wochenlangen Abwärtstrend und erholten sich um 3,5 Prozent. Seit Mitte Oktober hatten sie rund ein Viertel verloren. Im bisherigen Jahresverlauf gehören die Titel der Göttinger mit minus 36 Prozent zu den schwächsten Aktien im DAX.
Ein beschlossenes Aktienrückkauf-Programm trieb im SDAX PVA TePla an. Die Papiere des Technologie-Unternehmens gewannen fast 15 Prozent.
Die Aktien von Evotec brachen nach einem zurückgezogenen Übernahmeangebot des US-Wirkstoffforschers Halozyme massiv ein und verloren letztlich 15,6 Prozent auf 8,50 Euro. Die Amerikaner hatten den Hanseaten zuvor ein unverbindliches Angebot von 11 Euro je Aktie unterbreitet.
Etwas vom Devisen-Markt: Die schwachen Daten aus der Eurozone haben den Euro am Vormittag auf den tiefsten Stand seit knapp zwei Jahren gedrückt. Zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung mit 1,0395 Dollar gehandelt. Der Goldpreis legte unterdessen deutlich zu. Die Feinunze wird wieder oberhalb der 2.700-Dollar-Marke gehandelt. Auf Euro-Basis hat Gold heute sogar über 2.600 Euro neue Rekordhöhen erreicht.
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