Die Aussicht auf eine rascher als erwartet sinkende Inflation in der Eurozone hat den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag angetrieben. Der DAX erreichte am Nachmittag ein weiteres Rekordhoch und stieg in der Spitze auf 17.879 Punkte. Er setzte die zuletzt unterbrochene Rekordjagd damit fort. Zum Handelsende stand ein Plus von 0,71 Prozent auf 17.843 Zähler zu Buche. Der MDAX schloss 0,03 Prozent im Plus bei 26.168 Punkten.
Die Inflation im Euroraum wird nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank schneller zurückgehen als noch im Dezember erwartet. Für das laufende Jahr rechnet die EZB nun mit einer Teuerungsrate von 2,3 Prozent. In ihrer im Dezember vorgelegten Prognose war die Notenbank noch von 2,7 Prozent ausgegangen. Auch für 2025 ist die Notenbank etwas optimistischer geworden.
"Insgesamt ist die Inflationsbekämpfung im Euroraum auf einem guten Weg", urteilte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank. Ähnlich sah es Ökonomin Ulrike Kastens vom Vermögensverwalter DWS : "Es gibt deutliche Fortschritte in der Inflationsbekämpfung". Chefökonom Mark Wall von der Deutschen Bank schrieb: "Die EZB nähert sich einer ersten Zinssenkung an".
Starke Immo-Aktie, Brenntag und Bayer schwach
Das gab den unter hohen Zinsen leidenden Immobilienaktien Auftrieb. Vonovia zählte mit plus 3,1 Prozent zu den Top-Gewinnern im DAX. Im MDAX legten LEG, TAG Immobilien und Aroundtown um 3,5 bis 6,1 Prozent zu.
Schlusslicht im DAX war Brenntag mit einem Verlust von 5,8 Prozent. Anleger reagierten enttäuscht darauf, dass der Chemikalienhändler keine weiteren Aktien zurückkauft, wie das Investmenthaus Stifel schrieb. Bei Continental bemängelten Börsianer das Ziel für die Profitabilität in diesem Jahr als zu niedrig, die Conti-Aktie büßte 1,2 Prozent ein. Die Geschäftszahlen und Jahresziele der Merck KGaA drückten den Aktienkurs um 1,1 Prozent nach unten.
Bayer war zwischenzeitlich erneut Schlusslicht im Leitindex, die Aktie konnte das Minus zum Handelsschluss aber auf 1,2 Prozent reduzieren. Sie litt darunter, dass das Analysehaus Bernstein Research seine Kaufempfehlung gestrichen hat, nachdem der Pharma- und Agrarchemiekonzern einer Aufspaltung vorerst eine Absage erteilt hatte.
Hugo Boss stürzt ab
Im MDAX brach Hugo Boss um fast 14 Prozent ein und im SDAX sackte GFT Technologies um 8,5 Prozent ab. Beim Modehändler Boss verwiesen Analysten auf das hinter den Erwartungen zurückgebliebene Umsatz- und Ergebnisziel. Beim IT-Dienstleister GFT enttäuschte das Umsatzziel für 2024.
Mit Material von dpa-AFX
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