Kein guter Wochenschluss für Börsianer. Der DAX verliert nach schwankendem Tagesverlauf letztlich 0,3 Prozent. Auf Wochensicht beträgt der Abschlag 0,8 Prozent. Damit beendet der Leitindex die sechste Woche in Folge mit einem Minuszeichen. Am Freitag gab es unter den Einzelwerten in Deutschland Licht und Schatten.
Nach einer bewegten Börsenwoche am deutschen Aktienmarkt ist am Freitagnachmittag etwas Ruhe eingekehrt. Der DAX schloss am Freitag mit einem Tages-Minus von 0,3 Prozent bei 14.687 Punkten. Auf Wochensicht steht für den deutschen Leitindex ein Verlust von rund 0,8 Prozent zu Buche – zum sechsten Mal in Folge eine rote Woche. Zum Wochenauftakt hatte das Börsenbarometer bei 14.630 Punkten den tiefsten Stand seit März erreicht. Der MDAX der mittelgroßen Börsenunternehmen bewegte sich am Freitag nur wenig und ging mit einem Rückgang von 0,1 Prozent bei 23.772 Zählern aus dem Handel.
Allerdings habe sich der DAX trotz positiv gewerteter Zahlen der US-Technologie-Schwergewichte Amazon und Intel sowie der EZB-Zinsentscheidung tags zuvor nicht zu einer nachhaltigen Erholung durchringen können, bemerkte Analyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets. Der Gaza-Krieg, steigende Ölpreise, hartnäckig hohe Renditen von US-Staatsanleihen und unterschiedlich gewertete Quartalsberichte aus den USA und Deutschland hatten die Kurse zuletzt belastet.
Wegen aufgeflammter Sorgen vor einer Eskalation im Nahen Osten sind die Ölpreise am Freitag deutlich gestiegen. Die Barrel-Preise für Brent- und WTI-Rohöl verteuerten sich zeitweise um zwei Prozent. Marktbeobachter verwiesen auf jüngste US-Angriffe in Syrien und die Sorge vor einer Ausweitung des Gaza-Kriegs auf andere Länder im Nahen Osten.
Ermutigende Signale für den Aktienmarkt kamen am Vorabend von den Quartalsberichten des Online-Händlers Amazon und des Chipkonzerns Intel in den USA. Beide Aktien legen in den USA heute deutlich zu, können hierzulande jedoch keine Kurserholung mehr entfachen.
Siemens Energy mit Gegenbewegung
Mit Interesse schauten Anleger erneut auf die Kurse von Siemens Energy und Siemens. Siemens Energy waren am Vortag um gut 35 Prozent abgestürzt, weil der Energietechnik-Konzern mit dem Bund über milliardenschwere Bürgschaften für Kredite verhandelt. Im Fahrwasser von Siemens Energy waren auch Siemens-Aktien unter Druck geraten. Siemens Energy erholten sich heute um neun Prozent, Siemens stabilisierten sich mit plus ein Prozent.
Sartorius-Vorzugsaktien gewannen als zweitbester DAX-Konzern zum Xetra-Schluss 3,8 Prozent. In den vergangenen zwei Wochen hat die Aktie des Medizinbranchen-Zulieferers 100 Euro oder gut 30 Prozent verloren, heute griffen offenbar Schnäppchenjäger zu.
Covestro dreht abwärts
Die Aktien von Covestro drehten nach anfänglichen Gewinnen deutlich ins Minus. Zum Xetra-Schluss betrug der Abschlag 3,4 Prozent – Schlusslicht im DAX. Der Spezialchemie-Konzern wird wegen einer weiter ausbleibenden Nachfragebelebung erneut vorsichtiger für das laufende Jahr. Im Fokus bleiben aber vor allem die Gespräche über eine Übernahme durch den arabischen Ölkonzern Adnoc. Hier ließ die Fantasie der Anleger etwas nach.
Mercedes-Benz und MTU Aero Engines folgen unter den DAX-Schlusslichtern mit Tagesabschlägen von jeweils 2,8 Prozent.
Unter den Nebenwerten stiegen Fuchs Petrolub um 6,7 Prozent. Der Schmierstoff-Hersteller profitierte in den ersten neun Monaten des Jahres von Preiserhöhungen.
Unter den Nebenwerten fielen die Aktien von Secunet mit einem Rückgang auf den tiefsten Stand seit April 2020 und einem Kurseinbruch von mehr als 28 Prozent als SDAX-Schlusslicht besonders negativ auf. Der IT-Sicherheits-Dienstleister reduzierte sein Gewinnziel für 2023 wegen höherer Kosten und einem geringeren Umsatzanteil von profitablen Lizenzen.
Trotz einer gekürzten Umsatzprognose des Finanzdienstleisters Hypoport legten die Papiere um fünf Prozent zu. Der Kurs war in den vergangenen Wochen stark unter Druck gekommen. Anteile von Stratec stiegen um 4,6 Prozent, angetrieben von der Hoffnung auf bessere Margen des Spezialisten für In-vitro-Diagnostik.
Die Aktie von Paion stieg am Freitag um 16 Prozent, nachdem sie gestern nach Eröffnung eines Insolvenzverfahrens abgestürtzt war. Die deutsche Biotech-Gesellschaft musste in den vergangenen Jahren mmer wieder Kapitalmaßnahmen durchführen, um den Fortbestand zu sichern. Nun gibt man offenbar auf. (Mit Material von dpa-AFX)
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