Der gestrige Dienstag hat es beim deutschen Leitindex in die Rekordbücher geschafft: Erst zum fünften Mal in der DAX-Geschichte seit 1959 überhaupt konnten sich Anleger über einen prozentual zweistelligen Kursgewinn an nur einem Tag freuen (+10,98%). Der DAX verpasste es zudem nur knapp, erstmals mehr als 1.000 Punkte an einem Tag draufzulegen. So fantastisch dieser Tag auch war: Heute wird neu abgerechnet. Konnten sich derartige Kursfeuerwerke in der Vergangenheit noch über einen längeren Zeitraum halten? Oder ist das die typische Situation einer schon bald wieder endenden Bärenmarktrallye?
DAX: Ja, er lebt noch…
Der Kursrausch gestern war in jedem Fall balsam auf die Seele aller Anleger. Vom Xetra-Tief bei 8255 Punkten am xx. März hat sich der DAX nun bereits um sage und schreibe 18 Prozent erholt. Das wirft allerdings auch Fragen danach auf, wie nachhaltig diese Rallye sein mag. Wenn der DAX in seiner Geschichte bislang mindestens sieben Prozent an einem Tag hinzugewonnen hat, ging es in der Folge so weiter:
Das eher desillusioniernde Ergebnis: In der Mehrzahl der Fälle handelte es sich in vergleichbaren Situationen um Bärenmarktrallyes, die schon bald wieder von fallenden Kursen gefolgt wurden. Das Bild wird leider auch nicht besser, wenn man nur solche Fälle betrachtet, bei denen der DAX bereits zuvor deutlich gefallen war – oder solche, bei denen er bereits eine erste Rallye vom Tief gestartet hatte.
Weitere Befunde: Dow Jones, Trendwende-Indikator
Ein Blick über den großen Teich zeigt leider ähnliche Ergebnisse. Mindestens fünfprozentige Kurssprünge von einem 10-Wochen-Tief aus führten in der Vergangenheit anschließend eher in die Verlustzone.
Ein anders gelagertes Indiz dafür, welche Abwärtsrisiken der Markt noch bietet, zeigt der von mir entwickelte Corona-Trendwende-Indikator auf. Bei bisherigen Epidemien konnte er dabei regelmäßig in Echtzeit nehazu genau das Tief der jeweiligen Korrektur vorhersagen. Der neuartige Epidemie-Indikator ist seit gestern erhältlich: Link zum Report.
Eine Schwalbe macht bekanntlich noch keinen Sommer. Und so steht auch der jüngste Börsenaufschwung noch auf sehr wackligen Füßen. Die übergeordnete Richtung dürfte dabei aber durch die Entwicklungen im Zusammenhang mit der Corona-Epidemie vorgegeben werden.