Während Börsianer am heutigen Dienstag die Trendwende herbeisehnen, da die wichtigsten Indizes deutlich im Plus notieren, veröffentlichen die Experten von Markit ein niederschmetterndes Ergebnis. Neuesten Daten zufolge ist die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone als Folge der Virus-Krise dramatisch eingebrochen. Ihr Chefvolkswirt warnt davor, die Talfahrt könne sich nochmals beschleunigen.
Die Corona-Krise wird jetzt auch in der Wirtschaft messbar, nicht länger nur an den Aktienkursen. Wie das Marktforschungsinstitut IHS Markit am Dienstag in London mitteilte, fiel der von ihm erhobene Einkaufsmanagerindex im März um 20,2 Punkte auf 31,4 Zähler. Das ist ein Rekordtief. Selbst der bisherige historische Tiefststand aus Zeiten der Finanzkrise wurde klar unterboten. Besonders stark trübte sich die Stimmung unter den Dienstleistern ein.
"Die Eurozone verzeichnete im März einen beispiellosen Kollaps der Wirtschaftsaktivitäten, ausgelöst durch die Verschärfung der Corona-Pandemie", kommentierte Markit die Umfragedaten. Nach einer Wachstumsbeschleunigung seit Jahresbeginn sei die Aktivität infolge der zunehmend verschärften Maßnahmen zur Eindämmung des Virus auf breiter Front eingebrochen.
"Talfahrt könne sich jedoch beschleunigen"
"Am stärksten traf es den Servicesektor, vor allem in den konsumnahen Branchen wie der Reise- und Tourismusbranche sowie im Gaststättengewerbe", erklärte Markit. Demgegenüber sei die Industrieproduktion weniger drastisch reduziert worden. Allerdings fiel der entsprechende Indikator ebenfalls stark.
"In der gesamten Eurozone brach die Wirtschaftsleistung im März in einem Ausmaß ein, das noch weitaus größer war als während des Höhepunkts der globalen Finanzkrise", kommentierte Markit-Chefökonom Chris Williamson. Die März-Ergebnisse signalisierten eine wirtschaftliche Schrumpfung um etwa zwei Prozent auf Quartalsbasis. Die Talfahrt könne sich jedoch beschleunigen, sollten noch drakonischere Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus erlassen werden", sagte Williamson.
Mit Material von dpa-AFX