Beim DAX sah es heute lange nach einem starken Tag aus. Spät kam dann aber doch Nervosität auf. Der bange Blick richtet sich auf Sonntag und das Nachbarland Frankreich, wo dann der zweite Durchgang der Neuwahlen ansteht. Besonders stark ging es im späten Handel bei Rheinmetall nach unten.
An den europäischen Aktienmärkten hat sich vor der zweiten Runde der Parlamentswahl in Frankreich am Sonntag Nervosität breit gemacht. Der DAX hatte sich lange um 18.600 Punkten gelegen und damit ein gutes Stück über dem Vortagessschluss- und heutigen Eröffnungskurs von 18.450 Punkten. Am Ende schloss der deutsche Leitindex bei 18.475 Punkten und damit 0,1 Prozent höher als am Vortag.
Börsianer verwiesen als Belastung auf Aussagen der französischen Politikerin Marine Le Pen. Sie hatte Hochrechnungen zurückgewiesen, wonach ihr rechtsnationaler Rassemblement National (RN) die absolute Mehrheit deutlich verfehlen dürfte. Stattdessen warnte sie vor chaotischen Zuständen, falls der RN kein Regierungsmandat erhalten sollte.
Sollte der RN eine absolute Mehrheit erringen, stünde Präsident Emmanuel Macron unter dem politischen Zwang, einen Premierminister aus den Reihen der Rechtsnationalen zu ernennen. Damit gäbe es in Frankreich erstmals seit 1997 wieder eine sogenannte Kohabitation, das bedeutet, dass Präsident und Premierminister unterschiedliche politische Richtungen vertreten.
Größter Gewinner unter den DAX-Werten war am Freitag Continental. Die Aktie des Autozulieferers und Reifenherstellers setzte ihre Aufholjagd fort und schloss 3,9 Prozent höher. Größter Verlierer war Rheinmetall. Lange Zeit nur leicht im Minus, ging die Aktie am späten Nachmittag auf Tauchfahrt. Am Ende stand ein Minus von 4,8 Prozent auf der Kurstafel.
In der zweiten deutschen Börsenreihe schaltete die zuletzt arg gebeutelte Aixtron-Aktie in den Turbomodus. Das Unternehmen hat zwar die Prognosen, wie zuletzt von einigen Marktteilnehmern bereits ins Spiel gebracht, für das laufende Jahr reduziert. Dafür sendet das Management rund um Firmenlenker Felix Grawert positive Signale beim Auftragseingang.
Unter den Einzelwerten standen ferner die Aktien von Porsche AG und Varta im Fokus. Der Sportwagenbauer will dem angeschlagenen Batteriehersteller das Geschäft für Elektroautobatterien abkaufen. Derzeit befinden sich beide Unternehmen in Verhandlungen über ein mögliches Mehrheitsinvestment in die Varta-Tochter V4Drive. Die Varta-Papiere schnellten um gut 19 Prozent in die Höhe und die Titel von Porsche AG gewannen zwei Prozent.
Mit Material von dpa-AFX