Der Sportwagenbauer Porsche AG will dem angeschlagenen Batteriekonzern Varta sein Geschäft mit Elektroautobatterien abkaufen. Derzeit befänden sich beide Konzerne in Verhandlungen über ein mögliches Mehrheitsinvestment in die Varta-Tochter V4Drive, teilte Varta in der Nacht in Ellwangen mit. Hierzu hätten die Firmen bereits eine unverbindliche Absichtserklärung geschlossen.
Porsche könnte die Mehrheit an der V4Drive Battery GmbH, einer Tochtergesellschaft von Varta, übernehmen, wie die Varta AG mitteilte. Beide Unternehmen haben bereits ein unverbindliches Term Sheet unterzeichnet und befinden sich in der ersten Phase der Abstimmung der Dokumentation für diesen potenziellen Deal. Geplant ist zunächst, das V4Drive-Geschäft von Varta auf die V4Drive Battery GmbH zu übertragen und anschließend Porsche durch eine Kapitalerhöhung zu beteiligen.
Ob Porsche tatsächlich einsteigt, hängt noch von einer laufenden Due Diligence der Volkswagen-Tochter und der Zustimmung bestimmter Stakeholder der Varta-Gruppe ab und ist derzeit noch ungewiss.
Im April hatte Varta mitgeteilt, dass die laufende Restrukturierung des Unternehmens auf neue Hürden stoße und das Restrukturierungsprogramm evaluiert werde. Varta befindet sich weiterhin in der Ausarbeitung von Optionen bezüglich potenzieller Rekapitalisierungs- und Finanzierungsmaßnahmen.
Porsche plant ohnehin den Aufbau einer eigenen Batteriezellproduktion mit Partnern. Laut früheren Angaben plant der Sportwagenhersteller in den kommenden Jahren eine Produktion von 10 bis 20 Gigawattstunden Zellkapazität pro Jahr. Dies würde rechnerisch für etwa 200.000 Autos mit einer Batteriekapazität von 100 Kilowattstunden ausreichen. 2023 verkaufte Porsche rund 320.000 Autos, von denen der Großteil jedoch noch Verbrenner waren.
Für eine Zellproduktion von 20 Gigawattstunden sind Investitionen von zwei bis drei Milliarden Euro erforderlich. Porsche sucht dafür Partner und plant auch eine Zusammenarbeit mit PowerCo, der Batteriefirma der Konzernmutter Volkswagen. Der Standort für die Zellproduktion ist jedoch noch nicht festgelegt.
Der Deal könnte sich für Varta, das Unternehmen hatte Ende des dritten Quartals 2023 rund eine Milliarde Schulden, als erster Befreiungsschlag erweisen. Entsprechend positiv wird die Aktie auf die Nachricht reagieren. Ob damit die Trendwende gelingt, lässt sich aber aus heutiger Sicht noch nicht beurteilen. Die Aktie ist daher nur für sehr risikofreudige Anleger eine Spekulation wert.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Porsche AG .