Es sind nur noch 3,3 Prozent bis zur magischen Marke von 18.000 DAX-Punkten. Der hiesige Aktienmarkt hat – anders als in den USA – durchaus noch weiteres Potenzial, ist noch nicht überbewertet. In der neuen Woche stehen weitere Quartalsbilanzen im Fokus. Zudem kommen wichtige Inflationszahlen. – Der Wochenausblick.
Zum Ausklang einer starken Börsenwoche hat der DAX am Freitag noch ein weiteres Hoch erklommen. Der anhaltende Hype um Künstliche Intelligenz (KI) und starke Quartalszahlen von Nvidia zur Wochenmitte hallten weiter nach. Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets sprach sogar von einem "Kaufrausch".
Mit dem Rückenwind von abermals rekordhohen US-Börsen markierte der deutsche Leitindex eine neue Bestmarke von 17.443 Zählern. Zum Handelsschluss betrug das Plus noch 0,3 Prozent auf 17.419 Punkte. Damit beläuft sich die Wochenbilanz im Leitindex auf knapp 1,8 Prozent – der höchste Gewinn seit Ende Januar.
In Deutschland stehen am Donnerstag die vorläufigen Daten zur Entwicklung der Verbraucherpreise im Februar an. Außerdem werden Inflationssignale aus den USA veröffentlicht, die sich an den privaten Konsumausgaben orientieren. Diese sind eine für die Notenbank Fed besonders wichtige Kennziffer. Der Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater rechnet in der Kernrate, vor allem bei den US-Dienstleistungspreisen, mit einem kräftigen Anstieg gegenüber dem Vormonat.
"Allzu rasche Leitzinssenkungen können Marktteilnehmer nicht mehr erwarten", erwähnte Kater vor diesem Hintergrund. Die Aussicht auf eine Leitzinswende ab dem Sommer reiche aber nach wie vor für eine konstruktive Stimmung der Marktteilnehmer aus.
Rally dürfte noch anhalten, aber...
"Anleger haben sich mit den insgesamt weniger euphorischen Zinssenkungs-Erwartungen abgefunden und trauen sich wieder aus der Deckung", resümiert Robert Halver von der Baader Bank die vergangenen Tage mit einer Rally vor allem am vergangenen Donnerstag. Selbst japanische Aktien seien nach oben ausgebrochen – der Leitindex Nikkei 225 erreichte nach 34 Jahren ein neues Rekordhoch.
Konstantin Oldenburger vom CMC Markets rechnet mit einer Fortsetzung der Gewinnstrecke: "Der DAX nimmt Kurs auf sein nächstes Zwischenziel, die 17.500er Marke. Er nutzt wie aus dem charttechnischen Lehrbuch damit das Fundament, das er in einer wochenlangen Konsolidierung um die 17.000 Punkte gebaut hat, als Sprungbrett für die nächste Schallmauer mit der Zahl 18 vor dem Tausenderpunkt."
Gefahr einer Korrektur wächst
Experten warnen nach dem jüngsten Höhenflug an den Aktienbörsen aber auch vor der Gefahr einer Korrektur, wenngleich ein "Druckablass" nach Worten von Halver nichts Ungewöhnliches und für den Gesamtmarkt vielleicht sogar gesund wäre. "Er würde Anlegern wieder günstigere Kaufgelegenheiten bieten, nachdem sich die Märkte – wie in letzter Zeit üblich – schnell bereinigt haben", so Halver.
Experten sehen unterdessen durchaus Nachholpotenzial bei europäischen Aktien, wenn deren Bewertung mit jenen aus den USA verglichen wird. "Beim so gefeierten Tech-Index Nasdaq 100 liegt das zukünftig erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) jetzt bei 33. Das sind 11 Punkte mehr als im Durchschnitt der vergangenen 20 Jahre", warnte am Freitag der Börsenexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Hierzulande sei die Situation etwas entspannter, denn beim DAX stehe das KGV aktuell bei 15 und damit exakt auf dem Langzeitdurchschnitt.
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Sechs DAX-Konzerne melden Ergebnisse
Unternehmensseitig stehen in den kommenden Tagen vereinzelt noch Berichte von DAX-Konzernen im Mittelpunkt. Munich Re öffnet am Dienstag die Bücher, Beiersdorf, Covestro und MTU am Donnerstag sowie Daimler Truck und Volkswagen am Freitag. Aus der zweiten Reihe kommen noch Zahlen unter anderem von Aixtron, Befesa, Kion, Nordex und SMA Solar.
An der taktgebenden Wall Street jedoch sind die wichtigsten Veröffentlichungen mit den berauschenden Resultaten von Nvidia vorbei. Laut der Experten der Bank Société Générale haben etwa 90 Prozent der US-Unternehmen ihre Zahlen bereits vorgelegt, zumeist mit positiven Überraschungen.
US-Wirtschaft weiterhin stark
"Die US-Konjunktur ist nicht kleinzukriegen", konstatiert der Investmentexperte Thorsten Weinelt von der Commerzbank. "Die Serie von Leitzins-Anhebungen der letzten zwei Jahre wurde erstaunlich gut weggesteckt." Kritisch beäugt werden dürfte in der neuen Woche aber noch der ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende US-Gewerbe, der am Freitag zur Veröffentlichung ansteht und damit den Börsenmonat März einläutet.
Als wirtschaftlicher Frühindikator könnte dieser bei den Anlegern besonderes Gewicht bekommen. Die Experten der Landesbank Helaba verweisen darauf, dass der ISM-Index noch unter der Expansionsschwelle von 50 liegt. "Jedes Kratzen an dieser Schwelle könnte die derzeitigen Zinserwartungen wieder zu Ausschlägen verleiten", heißt es im Ausblick der Landesbank. (Mit Material von dpa-AFX)
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