Nach leichten Erholungsgewinnen am Vortag geben die US-Börsen zur Wochenmitte im frühen Handel nach. Vor allem die technologielastigen Nasdaq-Indizes zeigen sich abgeschwächt. Sie leiden unter anderem unter dem enttäuschend verlaufenen Cloud-Geschäft der Google-Mutter Alphabet im abgelaufenen Unternehmensquartal. An der dadurch eingetrübten Stimmung konnten auch die sehr erfreulichen Zahlen des Software-Giganten Microsoft wenig ändern.
Der Dow Jones Industrial liegt am Mittwoch nach gut einer Handelsstunde 0,3 Prozent unter Vortagsschluss bei nun 33.075 Punkten. Zeitweilig war der US-Leitindex schon unter die 33.000er-Marke abgerutscht. Der marktbreite S&P 500 verliert ein Prozent auf 4.204 Punkte. Und der überwiegend mit Technologiewerten bestückte Nasdaq 100 büßt 1,3 Prozent auf 14.550 Zähler ein.
"Die Quartalsberichte von Microsoft und Alphabet hätten der Katalysator für einen positiven Stimmungsumschwung in dieser Woche sein können", kommentierte Senior Marktanalyst Craig Erlam vom Broker Oanda. Die gegensätzlichen Ergebnisse der beiden Konzerne verunsicherten stattdessen nun. "Was den klaren Unterschied gemacht hat, war die Künstliche Intelligenz", so Erlam. Microsoft habe dies einen Vorsprung und starken Start in den Handelstag beschert. Alphabet hinke indes hinterher, und dies habe das Cloud-Geschäft zu spüren bekommen, das im Gegensatz zu Microsoft langsamer gewachsen sei.
Das Werbegeschäft von Google läuft zwar weiter stark, aber das Wachstum im Cloud-Geschäft im vergangenen Quartal enttäuschte die Anleger. Die Aktien von Alphabet sacken im frühen Handel um über acht Prozent ab.
Der Software-Konzern Microsoft jedoch verzeichnete ein starkes Wachstum bei seinen Cloud-Angeboten. Das Unternehmen profitiert weiter vom Boom bei Software mit Künstlicher Intelligenz, die auch die Nachfrage nach Cloud-Diensten des Konzerns antreibt. Microsoft steckte Milliarden in einen Pakt mit der ChatGPT-Entwicklerfirma Open AI und integriert ihre Technologien quer durch die eigene Produktpalette. Die Papiere von Microsoft ziehen um 4,6 Prozent an.
Die Anteilsscheine von Boeing stiegen im vorbörslichen Geschäft um gut drei Prozent, rutschen nach Wall Street Start jedoch deutlich ins Minus. Die Produktionsfehler beim Mittelstrecken-Jet 737 Max werfen den Flugzeugbauer in diesem Jahr zwar noch stärker zurück als gedacht. Dennoch hielt das Unternehmen an seiner Prognosespanne für den bereinigten freien Barmittelzufluss in diesem Jahr fest, was die Anleger erfreute.
Für die Aktien von Visa ging es vorbörslich um anderthalb Prozent nach unten. Der Kreditkartenanbieter hatte zwar im vergangenen Geschäftsjahr 2022/23 dank der Konsum- und Reisefreude seiner Kunden deutlich mehr umgesetzt und verdient. Doch der gesamte Sektor litt dies- und jenseits des Atlantiks unter einem Kursrutsch bei den Papieren von Worldline. Der französischen Online-Zahlungsdienstleister hatte enttäuschende Umsatzzahlen für das dritte Quartal gemeldet und zugleich den Ausblick für das Gesamtjahr gesenkt.
Der Mobilfunkanbieter T-Mobile US hat dank billigerer Tarife mehr Kunden auf dem hart umkämpften US-Markt gewonnen als die Konkurrenz. Im dritten Quartal zählte die Tochter der Deutschen Telekom insgesamt 850.000 neue Vertragskunden, wie der US-Mobilfunker am Mittwoch mitteilte. Das sind 90.000 mehr als in den Monaten April bis Juni. Im zweiten Quartal hatte T-Mobile US seine Kundenzahl so stark gesteigert wie zuletzt vor acht Jahren. Ein Treiber waren neue Paketangebote rund um das neue iPhone 15 von Apple. Die T-Mobile-Aktie gewinnt indes nur leicht hinzu. (Mehr zu den Einzelwerten finden Sie in der nachfolgenden Artikelliste.)
(Mit Material von dpa-AFX)