Donald Trumps Rückkehr ins Weiße Haus läutete eine neue Ära für Kryptowährungen in den USA ein. Doch während Trump mit großen Gesten und vollmundigen Versprechen die Schlagzeilen beherrscht, hat die Europäische Union im Stillen Fakten geschaffen – und könnte damit langfristig die Nase vorn haben.
Auf dem diesjährigen Weltwirtschaftsforum in Davos ließ Trump die Muskeln spielen: Die USA sollen zur „Welthauptstadt“ der Kryptowährungen werden. Pro-Krypto-Politik, Investitionen und regulatorische Klarheit sollen das Land an die Spitze katapultieren. Doch während Trump die regulatorischen Geschütze in Stellung bringt, hat die EU mit der Markets in Crypto-Assets Regulation (MiCA) bereits einen entscheidenden Vorsprung.
Trump setzt bisher auf Show – die EU auf Substanz
Trumps Markenzeichen – seine charismatische Persönlichkeit und medienwirksame Auftritte – sorgt für Hype. Führende Krypto-Unternehmer richten ihren Blick auf die USA, angezogen von Versprechen wie einem „nationalen digitalen Vermögensvorrat“, den Trump per Dekret am 23. Januar verfügte. Auch personell legt er los: Paul Atkins als neuer SEC-Chef und Hester Peirce, die eine Taskforce für klare Krypto-Regeln leiten soll, signalisieren Ernsthaftigkeit. Stablecoin-Regulierung? In Arbeit. Doch reicht das?
Experten zweifeln, ob die großen Worte in Taten umgesetzt werden. Zwar gibt es erste Gesetzesinitiativen, doch fehlt es den USA an einem ganzheitlichen Rahmenwerk. Die aktuellen Regeln sind ein Flickenteppich – kein Vergleich zur EU, wo MiCA seit dem 30. Dezember 2024 flächendeckend gilt.
MiCA: Europas Trump(f)-Ass
MiCA ist mehr als nur ein Regelwerk – es ist ein umfassender Ansatz, der alle Krypto-Assets abdeckt, auch jene, die bisher außerhalb traditioneller Finanzgesetze lagen. Ziel: Marktintegrität, Stabilität und Transparenz. Unternehmen müssen Lizenzen beantragen, um in der EU operieren zu dürfen – ein Schritt, der Klarheit schafft, aber auch Kosten verursacht. Besonders Startups klagen über die Komplexität und den Kapitalbedarf, den die Anpassung an MiCA mit sich bringt. Manche drohen sogar mit einem Exodus in die USA.
Doch die Marktstimmung bleibt weitgehend positiv. MiCA wird als Fundament gesehen, das langfristig Innovation fördert – nicht nur in der Krypto-Branche, sondern auch im Finanzsektor insgesamt.
Europa hat mit MiCA bisher einen strategischen Vorteil. Trump muss liefern, um seine Krypto-Versprechen einzulösen. Vielleicht ja schon am morgigen Freitag beim Krypto-Gipfel (DER AKTIONÄR berichtete). Anleger bleiben an Bord.
Hinweis auf Interessenkonflikte
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