An Kryptomarkt dominieren auch zum Start in die Weihnachtswoche die roten Vorzeichen. Nach den teils heftigen Verlusten in der Vorwoche sind die Abschläge bei den meisten Coins und Token am Montagvormittag nicht mehr ganz so dramatisch. Laut diesem Branchenexperten sollten sich Marktteilnehmer aber auf weitere Turbulenzen einstellen.
André Dragosch, Forschungsleiter Europa beim Krypto-Vermögensverwalter Bitwise, äußerte sich nach dem jüngsten Kursrückgang beim Bitcoin und vielen Altcoins vorsichtig. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir in den kommenden Wochen weitere Verluste sehen werden“, prognostizierte der Experte im Gespräch mit dem Branchenportal CoinDesk.
Hauptgrund für den Rückschlag am Kryptomarkt, der den Bitcoin in der Vorwoche wieder deutlich unter die 100.000-Dollar-Marke gedrückt und viele Altcoins prozentual zweistellig einbrechen ließ, waren die jüngsten Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell. Demnach werde die US-Notenbank den Leitzins im kommenden Jahr wohl weniger häufig senken als bislang vom Markt erwartet.
„Die Fed steckt zwischen Hammer und Amboss, da sich die finanziellen Bedingungen trotz drei aufeinanderfolgender Zinssenkungen seit September weiter verschärft haben. Gleichzeitig haben sich die Echtzeit-Messungen der Verbraucherpreisinflation in den letzten Monaten wieder auf neue Höchststände beschleunigt“, so Dragosch.
Besonders besorgniserregend für die Fed sind laut Dragosch die anhaltend hohen Inflationswerte, die Ähnlichkeiten mit dem Doppel-Gipfel bei der Teuerungsrate in den 1970er Jahren aufweisen. Das führe wahrscheinlich dazu, dass die Fed vor aggressiveren Zinssenkungen zurückschrecken wird.
The Fed is scared of this scenario which is why Powell will probably do too little/too late…
— André Dragosch, PhD | Bitcoin & Macro ⚡ (@Andre_Dragosch) December 20, 2024
Expect more pain over the coming weeks. pic.twitter.com/pi9dsMIUMU
„Sie riskieren eine deutliche Beschleunigung der Inflation, wenn sie die Zinssätze aggressiv senken. Wenn sie wenig tun, könnte die Wirtschaft darunter leiden“, fasst der Experte das Dilemma der Währungshüter zusammen.
Letztendlich werde die durch steigende Renditen und den Dollar-Index verursachte Finanzverknappung die Fed jedoch zum Handeln zwingen, fügte Dragosch hinzu und betonte, dass die Angebotsknappheit des Bitcoin auf lange Sicht ein wichtiger Aufwärtsfaktor sei. Folglich rechnet er nur mit vorübergehenden Turbulenzen durch das Makro-Umfeld, die noch dazu eine „interessante Kaufgelegenheit“ darstellen könnten.
Bitcoin mit schwächster Woche seit August
Zum Start in die Weihnachtswoche haben am Kryptomarkt aber vorerst noch die Verkäufer die Oberhand. Nachdem der Bitcoin in der Vorwoche fast neun Prozent verloren und im Tief bis auf 92.175 Dollar abgesackt ist, konnte sich der Kurs zuletzt aber immerhin oberhalb von 95.000 Dollar stabilisieren. Die psychologisch wichtige 100.000er-Marke bleibt damit in Reichweite.
Zwar kennt der Handel mit Kryptowährungen keine Feiertage, über Weihnachten ist aber dennoch mit einem geringeren Handelsaufkommen zu rechnen. Richtig spannend wird es im neuen Jahr, wenn mit Donald Trump erstmals ein Bitcoin-Befürworter ins Weiße Haus einzieht. DER AKTIONÄR erwartet dann weitere Impulse für die Digitalwährung und bestätigt die langfristige Kaufempfehlung.
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