Nach der spektakulären Pleite der Kryptobörse FTX und seiner Verhaftung auf den Bahamas ist Gründer und Ex-CEO Sam Bankman-Fried am Mittwochabend in die USA ausgeliefert worden. Dort soll der 30-Jährige unter anderem wegen Betrugs und Geldwäsche angeklagt werden. Zwei seiner engsten Vertrauten haben sich derweil bereits schuldig bekannt.
Nachdem Bankman-Fried am 12. Dezember auf Bitten der US-Behörden an seinem Wohnsitz auf den Bahamas festgenommen worden ist, wurde es am Mittwoch nach New York überstellt und soll am heutigen Donnerstag erstmals vor einem Bundesgericht in Manhattan erscheinen. Der Gründer und Ex-CEO der Kryptobörse FTX soll dort in acht Punkten angeklagt werden. Ihm droht bei einer Verurteilung eine lange Haftstrafe.
Top-Manager bekennen sich schuldig
Zwar stehen die Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Börsenaufsicht am Anfang, doch für das einstige Krypto-Wunderkind sieht es schon jetzt düster aus. Laut Medienberichten haben sich zwei seiner engsten und dienstältesten Mitarbeiter bereits des Betruges schuldig bekannt und erklärt, mit der Staatsanwaltschaft kooperieren zu wollen. Dabei soll es sich um FTX-Mitgründer Andrew Wang und Caroline Ellison, ehemals CEO der Trading-Firma Alameda Research, handeln.
Alameda wurde ebenfalls von Bankman-Fried gegründet und soll bis zu Schluss (zu) enge Kontakte zu FTX gepflegt haben. Einer der Vorwürfe lautet, dass Einlagen von FTX-Kunden zweckentfremdet und über die Plattform veruntreut wurden. Es geht dabei um mehr als 1,8 Milliarden Dollar.
Der Deal mit der Staatsanwaltschaft könnte Ellison und Wang vor langen Haftstrafen bewahren. Beide sind gegen Zahlung einer Kaution auch schon wieder auf freiem Fuß. Während es danach aussieht, als könnten die beiden ihren Kopf aus der Schlinge ziehen, zieht sich die um den Hals von Bankman-Fried immer weiter zu.
Schlechte Nachricht für Bankman-Fried
Der ehemalige US-Bundesstaatsanwalt Paul Pelletier wertet die Schuldbekenntnisse als schlechte Nachricht für Bankman-Fried. Die Verteidiger wüssten, dass Angestellte, die frühzeitig kooperieren, von der Staatsanwaltschaft die besten Deals erhalten, erklärte er gegenüber Bloomberg.
Der im Fall FTX zuständige Staatsanwalt Damian Williams erneuerte derweil seine Aufforderung an weitere Beteiligte, an der Aufklärung mitzuwirken. „Wenn Sie an einem Fehlverhalten bei FTX oder Alameda beteiligt waren, ist es jetzt an der Zeit, die Sache aufzuklären. Wir handeln schnell und unsere Geduld ist nicht ewig.”
Auf die Kurse am Kryptomarkt haben die jüngsten Entwicklungen um Bankman-Fried keine unmittelbaren Auswirkungen mehr. Zwar überwiegen am Donnerstagnachmittag die roten Voreichen. Auf Sicht der letzten Tage lässt sich bei den meisten Top-Coins allerdings ein erneuter Stabilisierungsversuch auf niedrigem Niveau beobachten.
Die Angst vor einer Pleitewelle am Kryptomarkt als Folge des FTX-Fiaskos schwebt aber weiterhin wie ein Damoklesschwert über dem Kryptomarkt. Zudem dürfte der regulatorische Druck auf den Sektor nun massiv zunehmen. Ob diese Risiken auf dem aktuellen Niveau bereits vollständig eingepreist sind und wann die ersehnte Trendwende bei Bitcoin und Co gelingt, ist vor diesem Hintergrund ungewiss. Neueinsteiger bleiben daher an der Seitenlinie.
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