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Argentiniens Präsident Javier Milei mit eigenem Krypto-Pump-and-Dump?

Argentiniens Präsident Javier Milei mit eigenem Krypto-Pump-and-Dump?
Foto: Grok
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Philipp Schleu 17.02.2025 Philipp Schleu

Dieses Wochenende hat wieder einmal gezeigt, wie schnelllebig die Kryptowelt ist. Erst wirbt der argentinische Präsident Javier Milei für einen neuen Krypto-Token, der die argentinische Wirtschaft ankurbeln soll, nur um wenige Stunden später um 95 Prozent abzustürzen. Nun droht dem Präsidenten möglicherweise sogar ein Gerichtsverfahren oder - schlimmer noch - ein Amtsenthebungsverfahren.

Es sollte ein Befreiungsschlag für Argentiniens Kleinunternehmen werden: Der neu eingeführte Token $LIBRA, angepriesen als Mittel zur Förderung der heimischen Wirtschaft. Sogar der Krypto-affine Präsident Javier Milei höchstpersönlich warb auf X für das Projekt.

Nach Mileis (inzwischen gelöschtem) Post schoss der Marktwert von $LIBRA kurzzeitig auf unglaubliche 4,5 Milliarden Dollar. Doch die Freude währte nur kurz. Berichte über massive Verkäufe durch Insider-Wallets ließen den Kurs wenige Stunden später um 95 Prozent einbrechen. Laut der Analysefirma Bubblemaps waren 82 Prozent des Token-Angebots in den Händen weniger Wallets konzentriert.

Ein Berater des Projekts, Hayden Davis, beschuldigte Milei, den Crash durch seinen Rückzug ausgelöst zu haben. Allerdings zeigen On-Chain-Daten, dass der Preis bereits vor Mileis Rückzug dramatisch gefallen war.

Nach dem Crash löschte Milei seinen Post und distanzierte sich von dem Projekt. Er beschuldigte politische Gegner, die Situation auszunutzen, und wetterte gegen die "schmutzigen Ratten der politischen Kaste".

LIBRA-15-Minuten-Chart
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Julian Peh, CEO von KIP Protocol, einer Web3-Firma, die mit dem Projekt in Verbindung steht, wies in einem X-Space die Vorwürfe eines "Rug Pulls" (also eines betrügerischen Abzugs von Geldern) zurück. Er behauptete, KIP sei lediglich für die Verteilung der Mittel an argentinische Unternehmen zuständig gewesen und habe nicht von dem Crash profitiert. "Die Zeit wird uns Recht geben", so Peh.

Doch die Sache ist längst nicht ausgestanden. Argentinische Anwälte haben Milei wegen Betrugs angezeigt. Einer der Kläger, Jonatan Baldiviezo, warf dem Präsidenten vor, Teil einer "illegalen Vereinigung" gewesen zu sein. Auch Claudio Lozano, ehemaliger Chef der argentinischen Zentralbank, hat sich der Klage angeschlossen.

Milei weist die Vorwürfe zurück und hat seinerseits eine Untersuchung angekündigt. Einige Mitglieder der Opposition fordern bereits ein Amtsenthebungsverfahren.

Zurück bleibt ein Scherbenhaufen: Ein abgestürzter Token, ein unter Beschuss stehender Präsident und ein Krypto-Projekt, das mehr Fragen als Antworten aufwirft. Der Seriosität von Kryptoprojekten hat dieser Vorfall wieder einmal nicht gut getan.

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