Schwindende Hoffnungen auf rasch sinkende Leitzinsen in den USA und Sorgen um die Wirtschaftsentwicklung in China haben die US-Aktienmärkte zur Wochenmitte belastet. Vor allem die zinssensibleren Technologiewerte an der Nasdaq geben merklich nach. Hinzu kommen die zunehmenden Spannungen im Nahen Osten. Im Fokus stehen zudem frische US-Konjunkturdaten.
Der Dow Jones Industrial fiel am Mittwoch um 0,59 Prozent auf 37.266,80 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,56 Prozent auf 4.739,21 Zähler abwärts. Der technologielastige Nasdaq 100 sackte ebenfalls um 0,56 Prozent auf 16.736,28 Punkte ab.
Nachdem tags zuvor zunächst US-Notenbank-Direktor Christopher Waller die Erwartungen an rasch sinkende Zinsen 2024 gedämpft hatte, folgte am Mittwoch Christine Lagarde, die Präsidentin der Europäischen Zentralbank. Sie verwies für die Eurozone auf ein gewisses Maß an Unsicherheit und einige Frühindikatoren, die noch nicht das gewünschte Niveau erreicht hätten.
Ökonomen sehen zudem die Lage in China, der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft, kritisch. Die Erholung verlaufe insgesamt schleppend, konstatierte etwa Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. Die Analysten vom Bankhaus Metzler sehen die Wirtschaft dort "unverändert in großen Schwierigkeiten". Sie verwiesen auf deflationäre Tendenzen, aber auch auf rückläufige Auslandsinvestitionen, Verlagerungen ins Ausland und eine wachsende Skepsis hinsichtlich der Wachstumsaussichten.
Aus den USA wurden vor dem Börsenstart vor allem die viel beachteten Einzelhandelsdaten für Dezember bekannt gegeben, die besser als erwartet ausfielen. Die Preise von in die USA importierten Gütern stagnierten im Dezember, während Volkswirte ein Minus von 0,5 Prozent erwartet hatten. Die Industrieproduktion in den USA stieg Ende des vergangenen Jahres überraschend. Die Stimmung auf dem US-Häusermarkt - gemessen am NAHB-Hausmarktindex - hellte sich im Januar weiter auf.
Unter den Einzelwerten erholten sich die Aktien von Boeing mit plus 0,9 Prozent etwas vom massiven Kursverfall tags zuvor. Am Dienstag waren sie um fast 8 Prozent abgesackt und hatten ihre Verlustserie im neuen Jahr auf rund 23 Prozent ausgebaut. Den Luftfahrtkonzern belastet weiterhin die Beinahe-Katastrophe einer Maschine des Typs 737-9 Max. Bei dem Jet war während eines Fluges am 5. Januar ein Rumpfteil herausgebrochen. Daraufhin ordnete die US-Luftfahrtbehörde an, Flugzeuge dieses Typs am Boden zu lassen. Am Mittwoch teilte die FAA mit, dass sie die ersten 40 Inspektionen der 737-9 MAX abgeschlossen habe und die Ergebnisse "gründlich überprüfen" werde.
Mit US Bancorp legte eine weitere Bank Quartalszahlen vor. Zwar sank im vierten Quartal der Gewinn, dennoch übertraf das Finanzinstitut die Erwartungen des Marktes. Für die Anteilscheine ging es um 1,9 Prozent abwärts.
Bei Verizon drückten Milliarden-Abschreibungen, die mit einem fortgesetzt harten Wettbewerb begründet wurden, die Papiere des Telekomkonzerns rund ein Prozent ins Minus.
Um weitere 25 Prozent brachen die Aktien von Spirit Airlines ein, die tags zuvor bereits um 47 Prozent abgesackt waren. Ein US-Gericht hatte am Dienstag die Übernahme der angeschlagenen Fluggesellschaft durch den Wettbewerber Jetblue.
Mit Material von dpa-AFX.