Nach deutlichen Verlusten aufgrund enttäuschender Notenbank-Aussagen haben die US-Börsen am Freitag einen Stabilisierungsversuch unternommen. Dieser gestaltete sich allerdings schwierig, am besten schnitten noch die zuletzt unter die Räder gekommenen Technologie-Aktien ab.
Der Leitindex Dow Jones Industrial konnte seine moderaten Erholungsgewinne nicht halten und sank um 0,30 Prozent auf 33.964,04 Punkte, womit er auf ein Wochenminus von 1,8 Prozent zusteuert. Der marktbreite S&P 500 verlor 0,2 Prozent auf 4.319,99 Punkte
Einzig der Nasdaq 100 trat dank deutlicher Kursgewinne einiger Schwergewichte wie der Facebook-Mutter Meta und Nvidia auf der Stelle bei 14.701,10 Punkten. Auf Wochensicht zeichnet sich für den technologielastigen und deshalb besonders zinssensiblen Auswahlindex indes ein Kursabschlag von fast drei Prozent ab.
Konjunkturdaten lieferten zumindest keine Argumente für die mögliche weitere Zinserhöhung, welche die US-Notenbank Fed am Mittwoch in den Raum gestellt hatte. Die Einkaufsmanagerindizes der Ratingagentur Standard & Poors (S&P) für den September signalisierten für den US-Dienstleistungssektor nur ein minimales Wachstum, während der Industrie ein Rückgang droht.
Die Aktien des Videospiele-Konzerns Activision Blizzard gewannen dank positiver Nachrichten zur geplanten Übernahme durch Microsoft 1,7 Prozent. Die britische Wettbewerbsaufsicht CMA teilte mit, dass ihre bisherigen Bedenken von Microsofts Zugeständnissen nach vorläufiger Einschätzung ausgeräumt werden. Sie will nun noch beraten, bevor sie eine endgültige Entscheidung trifft.
Im Zuge wettbewerbsrechtlicher Vorbehalte versprach der Softwareriese, Videospiele von Activision Blizzard zehn Jahre lang auch für andere Konsolen wie Sonys Playstation oder Nintendos Switch sowie Cloud-Plattformen anderer Anbieter verfügbar zu machen und Cloud-Gamingrechte für 15 Jahre an den Spielekonzern Ubisoft abzutreten. Während die Microsoft-Titel 0,3 Prozent verloren, zogen die von Ubisoft in Paris um letztlich 4,5 Prozent an.
Die in New York gelisteten Anteilsscheine des Amazon-Konkurrenten Alibaba legten nach einer Kreise-Meldung, wonach die Logistiksparte Cainiao bereits kommende Woche einen Börsengang in Hongkong plant, um rund fünf Prozent zu. Alibaba strebe mit dem Schritt im Rahmen der geplanten Konzernaufspaltung Einnahmen von mindestens einer Milliarde US-Dollar an, hieß es weiter.
Im Autosektor verloren die Aktien von General Motors nach der von der Branchengewerkschaft UAW angekündigten Streikausweitung 0,2 Prozent. Der davon ebenfalls betroffene Konkurrent Stellantis behauptete immerhin ein Plus von 0,4 Prozent. Dagegen bleibt Ford von einer Ausweitung des Arbeitskampfs verschont, was die Titel mit einem Kurssprung um 2,4 Prozent honorierten. Bei Ford habe man Fortschritte in den Verhandlungen gemacht, sagte UAW-Chef Shawn Fain.
Die Renditen der US-Staatsanleihen haben sich am Freitag weitgehend auf ihrem hohen Niveau behauptet. Zuletzt betrug die Rendite von Papieren mit einer Laufzeit von zehn Jahren noch 4,44 Prozent. Damit blieb sie nur etwas unter dem am Vortag erreichten 16-Jahres-Hoch von 4,49 Prozent. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) stieg im Gegenzug um 0,26 Prozent auf 108,70 Punkte.
Mit Material von dpa-AFX.