Die Anleiherenditen sowie die weiter gefährliche Lage im Nahen Osten haben die Zuversicht der Anleger schwinden lassen. Am Donnerstag rutschte der DAX erstmals seit Anfang Oktober wieder unter die runde Marke von 15.000 Punkten. Zum Handelsschluss stand er mit 15.045,23 Punkten wieder darüber, dies war ein Minus von 0,33 Prozent zum Vortag.
Der Krieg zwischen Hamas und Israel lastet weiter auf der Stimmung. Die diplomatischen Bemühungen gehen zwar weiter, die militärischen Auseinandersetzungen allerdings auch. Ebenso Druck üben die steigenden Kapitalmarktzinsen auf den Aktienmarkt aus. Am Donnerstag erreichte die Rendite der viel beachteten US-Anleihe im zehnjährigen Laufzeitbereich fast fünf Prozent. Der Anstieg ist umso beachtlicher, als jüngste Signale aus der US-Notenbank Fed eigentlich auf vorerst stabile Leitzinsen hindeuten. Allerdings treten mit den wieder steigenden Rohölpreisen neue Inflationsrisiken hinzu.
Am Abend wird US-Notenbankchef Jerome Powell im Rahmen einer Diskussionsrunde in New York Gelegenheit haben, sich zur aktuellen Entwicklung zu äußern. "Entscheidend bei seiner Rede wird sein, ob Powell für die Sitzung am 1. November eine weitere Zinserhöhung in Aussicht stellt oder ob er sich den jüngsten Äußerungen seiner Kollegen anschließt, die die Märkte fast unisono auf eine Pause einstimmten", sagte Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets.
Im DAX waren die Papiere von SAP nach Quartalszahlen mit plus 5,1 Prozent auf dem ersten Platz. Der Softwarekonzern sieht sich nach deutlichen Zuwächsen vor allem im zukunftsträchtigen Cloud-Geschäft auf Kurs zu den Jahreszielen. Am Markt fielen die Reaktionen überwiegend positiv aus.
Die Sartorius-Titel gewannen nach Vorlage des kompletten Quartalsberichts in der Spitze mehr als neun Prozent, zum Handelsende aber nur noch 1,3 Prozent. Der Labor- und Pharmazulieferer hatte schon in der vergangenen Woche seine Prognosen für das laufende Jahr gesenkt. Seitdem hatten die Aktien bis zu mehr als ein Fünftel verloren, wovon sie sich nun etwas erholten. JPMorgan-Experte Richard Vosser lobte die überraschend gute Auftragslage in der Sparte Bioprocess Solutions.
Unter den hohen Zinsen leiden nach wie vor die Immobilienkonzerne besonders deutlich. Wie schon am Vortag landeten auch diesmal die Papiere des Immobilienkonzerns Vonovia auf dem letzten Platz im DAX mit einem Minus von gut fünf Prozent.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Vonovia.
(mit Material von dpa-AFX)