Ohne klare Richtung hat sich der deutsche Aktienmarkt am Dienstag präsentiert. Während sich die Standardwerte im DAX tendenziell weitgehend auf Vortagesniveau halten konnten, ging es für die Papiere aus der zweiten und dritten Reihe klar bergab. Von den zahlreichen Quartalsberichten deutscher Unternehmen gingen keine starken Impulse aus. Die Anleger warteten auf die neuesten Inflationsdaten aus Deutschland und den USA am Mittwoch, hieß es.
Außer einem Mini-Sprung ins Plus im frühen Geschäft sowie im Schlusshandel bewegte sich der DAX die gesamte Zeit moderat im Minus. Letztlich ging der Leitindex mit einem Gewinn von 0,02 Prozent bei 15 955,48 Punkten aus dem Handel. Der MDAX verlor 0,83 Prozent auf 27 315,08 Zähler. Der SDAX fiel um 0,93 Prozent auf 13 696,66 Punkte.
Die europäischen Leitindizes schlossen mit negativen Vorzeichen. So büßte der EuroStoxx 50 0,6 Prozent ein. Der Pariser Cac 40 sank ebenfalls um 0,6 Prozent und der Londoner FTSE 100 gab nach dem langen Wochenende um 0,2 Prozent nach. In den USA notierte der Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss 0,2 Prozent niedriger.
"Es fehlen weiterhin die positiven Impulse, um auf dem hohen Niveau und ob der vielen Unsicherheitsfaktoren noch Käufer in den Markt zu locken", sagte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets mit Blick auf den DAX. Seit vier Wochen bewegt sich das wichtigste deutsche Börsenbarometer gerade einmal in einer Spanne von rund 400 Punkten oder etwas mehr als zwei Prozent. Unter 15 700 Zählern bekommt er Unterstützung, bei 16 000 ist bisher aber Schluss.
Unternehmensseitig standen aus dem Dax vor allem Daimler Truck (DTG) mit endgültigen Quartalszahlen sowie Fresenius mit ersten Eckdaten im Blick. Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck konnte im ersten Quartal seinen Gewinn nahezu verdreifachen, doch das besonders margenstarke Nordamerika-Geschäft enttäuschte. Die DTG-Aktien büßten 2,0 Prozent ein.
Dagegen erklommen die Anteilscheine von Fresenius mit plus 8,7 Prozent die Dax-Spitze. Der Klinikbetreiber und Medizinkonzern startete überraschend dynamisch in das Jahr 2023. Die Papiere der Fresenius-Dialysetochter FMC konnten ihre deutlichen Anfangsgewinne nicht halten und sanken letztlich um 0,1 Prozent. FMC habe mit dem operativen Ergebnis die Schätzungen übertroffen, doch seien diese insgesamt recht anspruchslos gewesen, sagte Bernstein-Analystin Lisa Bedell Clive. Zudem sei die Aktie im bisherigen Jahresverlauf mit plus 40 Prozent sehr stark gelaufen.
Für K+S ging es um 1,7 Prozent abwärts. Der Düngerhersteller senkte seine Zielspanne für den operativen Jahresgewinn und auch den freien Barmittelzufluss. Noch deutlicher verlor die Aktie von Carl Zeiss Meditec mit minus 8,8 Prozent am MDax-Ende. Anleger zweifelten nun offenbar wieder verstärkt an einer Belebung der Geschäfte, hieß es unter Verweis auf enttäuschende Aussagen zum Auftragseingang.
Im SDax ging es für Schaeffler nach vorgelegten Quartalszahlen um 7,8 Prozent abwärts. Die JPMorgan-Analysten bezeichneten die Sorgen um eine unterdurchschnittliche Geschäftsentwicklung in der Auto-Sparte von Schaeffler und die Auftragseingänge allerdings als übertrieben.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Daimler Truck.
(mit Material von dpa-AFX)