Das Thema Inflation hat die Anleger am US-Aktienmarkt am Dienstag weiter beschäftigt. Die Stimmung pendelte zwischen Zuversicht nach den jüngsten Aussagen von US-Notenbankern und Skepsis angesichts aktueller Konjunkturdaten.
Die Gewinne zum Handelsauftakt bröckelten bei den wichtigen Indizes mehrheitlich komplett ab. Der Dow Jones Industrial beendete den Handel mit minus 0,24 Prozent auf 34.312,46 Punkte letztlich knapp über seinem kurz zuvor erreichten Tagestief. Der S&P 500 gab um 0,21 Prozent auf 4.188,13 Zähler nach. Der Nasdaq 100 hielt sich indes mit 0,12 Prozent im Plus bei 13.657,73 Zählern.
Aussagen von US-Währungshütern wie etwa von Fed-Gouverneurin Lael Brainard sowie den Fed-Präsidenten in Atlanta und St. Louis, Raphael Bostic und James Bullard hatten erneut die Inflationssorgen in der weltgrößten Volkswirtschaft zerstreut. Die an diesem Dienstag veröffentlichten Immobiliendaten allerdings zeigten wiederum weiter steigende Immobilienpreise im März und zudem sinkende Neubauverkäufe im April. Zwischen den Zeilen, so kommentierte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets, schwinge hier das Inflationsthema erneut mit. Die Sorge, dass die Zentralbanken früher oder später die geldpolitischen Zügel anziehen könnten, sei nicht vom Tisch.
Für den Monat Mai gab es außerdem Verbraucher-Daten des Marktforschungsinstituts Conference Board. Diesem zufolge trübte sich die Stimmung der Konsumenten entgegen den Erwartungen ein.
Unter den Einzelwerten am US-Aktienmarkt stiegen die Anteilscheine von Boeing an der Dow-Spitze um 1,4 Prozent und profitierten von einer Bestellung für 14 Flugzeuge des Typs 737 Max. Listenpreisen zufolge liegt der Auftragswert bei 1,7 Milliarden Dollar. Die Jets werden normalerweise aber mit Abschlägen verkauft.
Für die Papiere von Walt Disney ging es im Dow an zweiter Stelle um 1,1 Prozent nach oben. Der Medienkonzern will 100 internationale TV-Sender streichen.
Die Papiere von United Airlines gewannen 1,5 Prozent. Die Fluggesellschaft ist optimistischer geworden für das laufende zweite Quartal. Sie erwartet nun, dass der Gesamtumsatz je verfügbarer Sitzmeile (TRASM) im Vergleich zum Vorjahr um 12 Prozent statt wie bisher prognostiziert um 20 Prozent sinken dürfte.
Im Fokus standen auch die Aktien von Moderna, die im Nasdaq-Auswahlindex um 3,1 Prozent stiegen. Das Biotech-Unternehmen strebt im Kampf gegen die Corona-Pandemie eine europäische Impfstoffzulassung für Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren an. Ein Antrag bei der EU-Arzneimittelbehörde (EMA) in Amsterdam sei für Anfang kommenden Monats geplant, sagte Vorstandschef Stéphane Bancel.
Die Aktien von Snap, der Entwicklerfirma der populären Foto-App Snapchat, gaben um 1,6 Prozent nach. Das Unternehmen untermauerte seine Ambitionen im Zukunftsgeschäft mit Computer-Brillen durch einen mehr als eine halbe Milliarde Dollar schweren Kauf. Übernommen wurde die britische WaveOptics, die Spezialdisplays für eine von Snap entwickelte Brille herstellt, mit der sich digitale Inhalte ins Blickfeld des Nutzers einblenden lassen.
Der Euro kostete zum Wall-Street-Schluss 1,2246 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,2264 (Montag: 1,2212) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8154 (0,8189) Euro gekostet. Am US-Rentenmarkt sank die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen auf 1,56 Prozent.
(Mit Material von dpa-AFX)