Schwache Konjunkturdaten aus den USA und teils enttäuschende Quartalszahlen haben heute auch den DAX unter Druck gesetzt. Spannend für Anleger sind insbesondere die zahlreichen Unternehmen, die ihre Bücher öffneten. Große Bewegung gab es nicht nur bei Delivery Hero oder Symrise, sondern beispielsweise auch bei der Deutschen bank.
Am Ende schloss der deutsche Leitindex ein Prozent im Minus bei 17.917,28 Punkten. Bereits tags zuvor war der DAX-Erholung an der 21-Tage-Durchschnittslinie der Schwung ausgegangen. Nach den starken Zahlen im dritten und vierten Quartal 2023 habe sich das US-Wachstum im ersten Quartal deutlich verlangsamt, so der Helaba-Experte Ulrich Wortberg. Auch der private Konsum habe etwas enttäuscht. Davon dürfte allerdings die Zinssenkungsfantasie nicht weiter gedämpft werden.
Der MDAX der mittelgroßen Werte sank am Donnerstag um 1,2 Prozent auf 26.043,18 Punkte. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Euroregion verlor ein Prozent.
Das Handelsgeschehen wird geprägt von der Fahrt aufnehmenden Berichtssaison. Alleine die Anzahl deutscher Unternehmen, die Ergebnisse für das erste Quartal vorgelegt haben, ist zweistellig. Dazu gehören aus dem DAX etwa BASF, die Deutsche Bank und Symrise.
Letztere waren mit einem Abschlag von zeitweise sechs Prozent schwächster DAX-Wert. Erst an ihrer 200-Tage-Linie stoppte der Kursrutsch, die Aktie schloss 3,9 Prozent tiefer. Der Konkurrent Givaudan hatte die Messlatte mit seinen jüngsten Quartalszahlen hochgelegt, so der Jefferies-Analyst Charles Bentley. Beim deutschen Duft- und Aromenhersteller hätten die Volumina enttäuscht.
Die Aktien der Deutschen Bank drehten indes nach der Analystenkonferenz zu den Geschäftszahlen klar ins Plus. Sie gewannen 7,9 Prozent und kletterten auf einen neuen Höchststand seit 2017. Die Frankfurter fuhren trotz höherer Rückstellungen für mögliche Risiken zum Jahresauftakt höhere Gewinne ein und Konzernchef Christian Sewing sprach vom "besten Ergebnis seit 2013". Experten lobten unisono ein starkes Abschneiden des Geldhauses im Investmentbanking.
Die Anteilsscheine von BASF pendelten derweil um ihr Vortagesniveau und verloren ein Prozent. Der weltgrößte Chemiekonzern startete mit einem Umsatzrückgang in das neue Jahr. Analyst Chetan Udeshi von der US-Investmentbank JPMorgan zeigte sich aber in einer ersten Reaktion zufrieden. Die Leverkusener hätten die Erwartungen übertroffen - bei gutem Geschäftsmix.
Zweistellige Kursverluste gab es im MDAX bei Befesa. Die Papiere des Recyclingspezialisten sanken um über fünfzehn Prozent auf das tiefste Niveau seit November, nachdem der Ausblick die Anleger enttäuscht hatte.
Um 6,5 Prozent empor ging es derweil für Delivery Hero. Der Essenslieferdienst will dank Zusatzeinnahmen noch schneller wachsen als gedacht. Konzernchef Niklas Östberg betonte zudem die Strategie eines "profitablen Wachstums". Entsprechend greift der Manager weiter durch und macht mit unrentablen Geschäften kurzen Prozess. Auch Hellofresh zogen kräftig an. Verhaltene Nachfrage nach Kochboxen konnte mit dem Angebot an Fertigmahlzeiten ausgeglichen werden.
Mit Material von dpa-AFX.