Die chinesischen Aktienmärkte stehen zum Wochenauftakt erneut unter Druck. Nachdem die Regierung am vergangenen Montag angekündigt hatte, im neuen Jahr eine „moderat lockere“ Geldpolitik zu fahren, sprang der Hang Seng um rund vier Prozent an. Die Gewinne hat der Index mittlerweile komplett abgegeben. Worte scheinen dem Markt also nicht zu reichen.
Vielmehr sind Taten in Form von weiteren Stimulus-Maßnahmen nötig, um die Anleger bei Laune zu halten und das Vertrauen in die chinesischen Märkte beziehungsweise Wirtschaft wieder zu stärken. Denn die jüngsten Wirtschaftsdaten lagen erneut unter den Erwartungen.
Das Wachstum der Einzelhandelsumsätze schwächte sich im November trotz Anzeichen einer Erholung am Immobilienmarkt wieder ab. Sie stiegen im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent, das geringste Wachstum seit drei Monaten, und blieben sogar hinter den pessimistischsten Prognosen zurück. Die Industrieproduktion legte hingegen um 5,4 Prozent zu.
„Die Daten zeigen, dass sich die Erholung der Binnennachfrage weiterhin schleppend entwickelt, während die Stabilisierung der Industrieproduktion wahrscheinlich auf eine Vorab-Bestellung vor den US-Zöllen zurückzuführen ist und nicht nachhaltig sein dürfte“, sagte Michelle Lam, Ökonomin für Großchina bei der Societe Generale.
Welche Maßnahmen man konkret treffen wird, will die Regierung zwar erst im März verkünden. Doch angesichts der erneut schwachen Konsumdaten könnte man sich gezwungen sehen, schon früher zu agieren.
DER AKTIONÄR hatte bereits in der letzten Woche darauf hingewiesen, dass reine Rhetorik nur für kurzfristige Euphorie an den chinesischen Märkten sorgen dürfte. Weiterhin gilt, dass die Regierung handeln muss, um die Konjunktur und die Aktienmärkte wieder anzukurbeln. Das dürfte allerdings eher früher als später geschehen, weshalb Anleger sich schon jetzt den China Tech-Giganten Index ins Portfolio legen. Weitere Infos zu den chinesischen Aktienmärkten gibt es im AKTIONÄR-Jahresheft. Darin erklärt China-Experte Frank Sieren, welche Gefahren Trump, ein Angriff auf Taiwan und weitere Zölle wirklich darstellen.