In den USA ist am Anleihemarkt der Teufel los. Die Rendite für die zehnjährigen Staatsanleihen ist am Donnerstag auf 4,97 Prozent geklettert und damit auf den höchsten Stand seit 16 Jahren. Der Anstieg der Marktzinsen belastet die Aktienmärkte im Allgemeinen und die deutschen Immobilien-Aktien wie Vonovia im Besonderen.
Dass die Renditen in den USA vor zwei Wochen ein Peak herausgebildet haben könnten, erweist sich mittlerweile als Trugschluss. 4,97 Prozent ist der höchste Stand seit 2007. Und es kaum noch einen Marktteilnehmer, der nicht in den nächsten Stunden beziehungsweise Tagen mit einer Fünf vor dem Komma rechnet.
Dies ist umso erstaunlicher, weil die USA in Krisenzeiten normalerweise ein Zufluchtsort von großem Kapital sind. Doch das ist dieses Mal anders. Die Anleger flüchten aus den sicheren US-Anleihen, weil, so die Meinung von Experten, sie ein Ausufern der US-Schulden befürchten.
Die Angst ist nicht unberechtigt. Die USA sind mit 33,2 Billionen Dollar verschuldet, was 122 Prozent der Wirtschaftsleistung entspricht. Die Zinskosten beliefen sich im zurückliegenden Jahr auf 634 Milliarden Dollar.
Die steigenden Renditen sind auch am deutschen Rentenmarkt zu spüren. Die 10-Jährigen hierzulande nähern sich wieder der 3-Prozent-Marke. Entsprechend steigen auch die Kreditzinsen. Laut Interhyp zahlen Häuslebauer für eine Finanzierung über zehn Jahre rund 4,2 Prozent.
Dies wiederum hat Auswirkungen für die deutschen Immobilienkonzerne, bei denen sich die Aussicht auf fallende Refinanzierungskosten so langsam wieder in Luft auflöst. Je höher der Marktzins, desto weniger Gewinn am Ende. Außerdem werden künftige Einnahmen höher diskontiert, was den Wert von Immobilien schmälert.
Nachdem Aktien wie Vonovia oder Aroundtown lange besser gelaufen sind als der Markt, könnte die jüngste Entwicklung bei den Zinsen viele Anleger dazu veranlassen, Gewinne mitzunehmen. Wer investiert ist, sollte deshalb Stoppkurse setzen. Mehr dazu in der aktuellen Ausgabe des AKTIONÄR.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Vonovia.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Aroundtown. Die Position steht jedoch zur Disposition.