Am deutschen Aktienmarkt dominieren zum Wochenstart die roten Vorzeichen. Zu den Gewinnern zählt unter anderem die Aktie von Vonovia, die von einem positiven Analystenkommentar profitiert. Kai Klose von der Privatbank Berenberg hat das Kursziel für Deutschlands größten Wohnungskonzern angehoben. Unterstützend wirken zudem Nachrichten vom deutschen Mieterbund.
Klose bezieht sich auf die Ausgabe einer Pfund-Anleihe im Volumen von 400 Millionen am letzten Donnerstag und damit die Rückkehr von Vonovia an die Anleihemärkte. Die letzte Emission hatte am 23. November 2022 stattgefunden. Trotz höherer Kosten bewertet er den Schritt positiv, da er zur Diversifizierung der Finanzierungsquellen beiträgt.
Der Analyst geht ferner davon aus, dass die Immobilienwerte im laufenden Geschäftsjahr ihren Tiefpunkt erreichen werden. Das Unternehmen solle sich trotzdem weiterhin auf den Verkauf von Vermögenswerten und die Sicherung von Liquidität konzentrieren, selbst wenn alle unbesicherten Schulden bis einschließlich des ersten Quartals 2025 bereits gedeckt sind. Klose integrierte eine leicht höhere Rentabilität für Vonovias Mietsegment in sein Modell, was helfen sollte, das Ertragsniveau insgesamt zu stabilisieren und die Auswirkungen höherer Finanzierungskosten abzumildern.
Die Stimmung für Immobilien-Aktien dürfte seiner Meinung nach gemischt bleiben, dennoch sehe er Spielraum für eine Verbesserung des Aktienkurses. Das Kursziel hob Klose von 30 auf 34 Euro an, was einem Potenzial von etwas mehr als 20 Prozent entspricht.
Der Deutsche Mieterbund befürchtet indes wegen der Krise am Bau und Hunderttausender fehlender Wohnungen einen weiteren drastischen Anstieg der Mieten. Selbst in Hochpreisregionen wie München seien die Mieten auch bei bestehenden Verträgen in den vergangenen beiden Jahren so stark wie noch nie gestiegen, sagte Mieterbund-Präsident Lukas Siebenkotten der "Augsburger Allgemeinen".
Die gleiche Einschätzung hat Roman Heidrich, Experte für Wohnimmobilienbewertungen beim Großmakler Jones Lang LaSalle (JLL): "Wir gehen davon aus, dass die Mieten mittel- und langfristig weiter steigen werden, da in den meisten Regionen Deutschlands die Nachfrage auch in den nächsten Jahren das schrumpfende Angebot an neuen Wohnungen deutlich übersteigen wird." Gerade am Mietmarkt werde sich der Nachfrageüberhang verschärfen.
Die Rahmenbedingungen verbessern sich für Vonovia zusehends. Mit Blick auf die Zinsen dürften die Notenbanken in diesem Jahr mehrere Senkungen vornehmen, was eine zusätzliche Entlastung sein sollte. DER AKTIONÄR teilt daher die Einschätzung, dass die Aktie des Wohnungskonzerns noch reichlich Spielraum nach oben hat.