Der größte deutsche Wohnungskonzern hat erstmals eine unbesicherte Anleihe in Britischen Pfund begeben. Neben den relativ günstigen Konditionen gegenüber Eurobonds ist positiv dabei hervorzuheben, dass die Emission massiv überzeichnet gewesen ist. Die Aktie kann sich deshalb im DAX-Vorderfeld einnisten.
Die Anleihe im Wert von 400 Millionen Britischen Pfund (circa 465 Millionen Euro), einer Laufzeit von zwölf Jahren und einem Kupon von 4,5 Prozent nach Währungsabsicherung war 8,3-fach überzeichnet. Das Orderbuch belief sich im Peak auf 3,45 Milliarden Pfund und war damit sektorübergreifend das größte Unternehmensorderbuch in Pfund seit Juni 2020, so das Unternehmen.
CFO Philip Grosse betont den erfolgreichen Zugang zum internationalen Kapitalmarkt und die günstigen Marktbedingungen. Vonovia wechselt von besicherten zu unbesicherten Finanzierungen, da die Zinsen und Spreads seit Dezember wettbewerbsfähig sind und sie Arbitragevorteile von etwa 30 Basispunkten gegenüber Eurobonds nutzen können. Die zusätzliche Liquidität wird verwendet, um Verbindlichkeiten ab 2025 abzulösen und die Finanzstabilität zu erhöhen. Alle unbesicherten Verbindlichkeiten bis zum 1. Quartal 2025 seien bereits gedeckt, während die Kapitalgeberbasis erweitert werde, so Grosse.
An der Börse zählt Vonovia am Freitag zu den Top-Gewinnern. Neben der unternehmenseigenen Nachricht dürften Aussagen von EZB-Chefin Christine Lagarde im französischen Fernsehen am gestrigen Abend eine Rolle spielen. Sie glaubt, dass die Zinssätze ihr Höchstniveau erreicht haben und wahrscheinlich nicht weiter steigen werden. Ein konkretes Datum für Zinssenkungen nannte sie jedoch nicht. Anleger erwarten im Schnitt eine erste Senkung der Zinsen im März oder April 2024, was im Konflikt zu Aussagen anderer EZB-Währungshüter steht.
Die massive Überzeichnung ist ein positives Signal für die Vonovia-Aktie, genauso wie die Aussagen von Lagarde. Die Aktie sollte vor diesem Hintergrund in diesem Jahr über 30 Euro steigen.