In einem Interview mit dem Handelsblatt bekräftigt Vonovia-Chef Rold Buch die Absicht, weiterhin über Zukäufe wachsen zu wollen. Eine Fusion mit dem Mitbewerber Deutsche Wohnen sieht er allerdings skeptisch. Möglichkeiten bieten sich seiner Ansicht nach im Ausland, wobei die Niederlande und Frankreich ganz oben auf der Prioritätenliste stehen.
"Wir gucken uns konstant alle Optionen an", sagte Buch im Interview, wobei ein Zusammenschluss mit der in den DAX aufsteigenden Deutsche Wohnen wahrscheinlich nichts wird. Er könne sich derzeit nicht vorstellen, dass ein solches Vorhaben insbesondere im Heimatmarkt der Deutschen Wohnen, Berlin, Unterstützung finde.
Zukäufe seien aber Teil von Vonovias Geschäft, denn die Wohnungswirtschaft ist ein skalierendes Geschäft. Je größer man ist, desto günstiger und effizienter ist man. Da könne auch die Wertschöpfungskette anfangen zu wirken, die Vonovia in den letzten Jahren deutlich ausgeweitet hat.
Stattdessen liebäugelt Buch mit einer Expansion im europäischen Ausland. In Frankreich, wo die Regierung private Investoren aus dem Ausland bislang auf Distanz hielt, könnten sich durch die Coronakrise vielleicht Türen öffnen. Auch die Niederlande sei interessant.
Die Auswirkungen der Coronakrise seien überschaubar. "Mehr als 40 Millionen Euro wird uns das nicht kosten", so Buch im Interview. Verzögerungen gäbe es beim Bau von neuen Wohnungen für den Eigenbestand. Es mangele außerdem an Grundstücken und schnellen Baugenehmigungen.
Die Kursentwicklung der Vonovia-Aktie sagt alles: Vorstand Rolf Buch macht sehr vieles richtig. Nachdem die Nachfrage nach Wohnen weiter hoch und die Zinsen noch ewig tief bleiben dürften, sollte sich der Trend langfristig fortsetzen.