Das zu Ende gehende Jahr 2021 stand im Zeichen der Rückkehr eines Rohstoffs, der schon abgeschrieben gewesen ist. Uran. Der Spotpreis erreichte im September ein Neunjahreshoch und ist im Jahresverlauf um rund 50 Prozent gestiegen. „Wir sehen, dass Länder auf der ganzen Welt beginnen, die Kernenergie zu akzeptieren. Diese Länder erkennen, dass die Kernenergie ein Teil der Gleichung sein muss, wenn sie eine kohlenstoffneutrale Zukunft erreichen wollen“, sagt Jon Bey, Präsident und CEO von Standard Uranium.
Bey sprach mit Michelle Makori, Lead Anchor und Chefredakteurin von Kitco News, auf der Konferenz Mines and Money London. „Der Spotpreis für Uran pendelte lange Zeit um die 34 Dollar, und dann kam Sprott unerwartet auf den Markt. Sprott begann, Uran vom Spotmarkt zu kaufen, was zu einer schönen Rallye von 34 auf 51 Dollar führte“, sagte Bey. „Uran ist inzwischen wieder etwas gefallen, aber es liegt noch ein weiter Weg vor uns. Die Fundamentaldaten und das Gesamtbild des Uranmarktes sind gut. Es gibt nicht genug Angebot, um die Nachfrage zu decken.“
Die Nachfrage komme aus der ganzen Welt. China habe gerade angekündigt, dass in den nächsten 15 Jahren 150 Kernreaktoren gebaut werden sollen. In den USA seien 95 Kernreaktoren in Betrieb. „Wir haben jetzt parteiübergreifende Unterstützung von beiden Seiten der Regierung, die wollen, dass Kernreaktoren länger in Betrieb bleiben, was die Nachfrage steigern wird.“
Bey rechnet mit einem Anstieg des Uranpreises auf 50 bis 60 Dollar im kommenden Jahr. „Ich würde es gerne sehen, wenn der Preis in den nächsten fünf Jahren zwischen 80 und 90 Dollar liegen würde. Das würde es unseren Uranunternehmen ermöglichen, sich weiter zu finanzieren, unsere Arbeit zu machen und die Minen über viele Jahre hinweg rentabel zu betreiben“, fuhr er fort.
Bey betonte, dass der Bedarf an sauberer Energie Vorrang vor dem Stigma der Nuklearkatastrophen haben wird. „Der Klimawandel und der wachsende Bedarf an Kernenergie gewinnen die Oberhand. In Deutschland zum Beispiel ist der Strompreis durch die Decke gegangen, weil man sich auf Solar- und Windenergie verlassen hat, während sich der Kohlenstoffausstoß nicht wirklich verbessert hat“, erklärte er. „Länder in aller Welt vergleichen Deutschland mit Frankreich. Frankreich hat sich ganz der Kernenergie verschrieben, baut mehr große Reaktoren und geht zu kleinen modularen Reaktoren über. Sie produzieren saubere Energie und verkaufen diese an Deutschland. Bei der Bewältigung des Klimawandels muss die Kernenergie Teil der Lösung sein.“
Uran war im laufenden Jahr sicher einer der Überflieger gewesen. Doch der Uransektor korrigiert gerade heftig. Solche Korrekturen sind nicht überraschend. Der Uransektor ist klein, die Volatilität enorm. Anleger müssen starke Nerven mitbringen. Anfang kommenden Jahres könnte es eine neue Einstiegsgelegenheit in den Uransektor geben.