Silber war sicherlich eine der größten Enttäuschungen des vergangenen Jahres. Nach einem starken Jahresstart ging es mit dem Silberpreis praktisch beständig bergab. Weder die hohe Inflation noch die Nachfrage seitens der Industrie konnten dem Silberpreis auf die Sprünge helfen. Offensichtlich hinkt auch die Investmentnachfrage bei Silber der bei Gold deutlich hinterher.
Während die Nachfrage auf dem Goldmarkt den höchsten Stand seit mehr als einem Jahrzehnt erreichte, schnitt der Silbermarkt schlechter ab. Die US-Münzanstalt verkaufte im Jahr 2021 28,275 Millionen Unzen Silber, was einem Rückgang von 6 Prozent gegenüber den mehr als 30 Millionen Unzen im Jahr 2020 entspricht.
Ähnlich wie bei Gold war die Silbernachfrage zu Beginn des Jahres mit mehr als 12 Millionen verkauften Silberunzen im ersten Quartal stark. Die Silbernachfrage war zu Beginn des Jahres solide, da der Markt von der Meme-Stock-Begeisterung in den sozialen Medien mitgerissen wurde. Über die sozialen Medien organisierte Anleger versuchten, einen Short-Squeeze auf dem Silbermarkt zu erzeugen, was letztlich nicht gelang. Anschließend setzte eine Abwärtsspirale ein.
Interessant ist sicherlich, dass es laut dem Silver Institute im Jahr 2021 seit vielen Jahren wieder zu einem Defizit auf dem Silbermarkt gekommen ist. Doch auch dieses Defizit konnte den Silberpreis nicht beflügeln. Auch hier merkt man: Die Preisbildung findet ähnlich wie bei Gold primär über den Terminmarkt statt. Brancheninsider wie Keith Neumeyer, CEO von First Majestic Silver, kämpfen seit Jahren dafür, den Markt transparenter und die Preisbildung unabhängiger von Terminmarkt zu machen. Der physische Markt sollte eigentlich bei der Preisbildung einer Ware bestimmend sein. Doch gerade bei den Edelmetallen ist das aktuell noch nicht der Fall. Hier dominieren Banken und Hedge-Fonds über die Terminmärkte.