Gold und Silber haben sich in den vergangenen Wochen eindrucksvoll zurückgemeldet. Nachdem der Goldpreis die Marke von 1.375 Dollar aus dem Markt genommen hat, waren die Bullen praktisch mit Ansage am Drücker. Sie konnten Gold nicht nur über die Marke von 1.400 Dollar, sondern sogar bis in den Bereich von 1.550 Dollar hieven. Silber konnte anfangs nicht mithalten. Doch der kleine Bruder von Gold konnte in den vergangenen Wochen aufholen und hat zuletzt sogar die Führungsrolle übernommen. Ist Silber mittlerweile das bessere Gold?
Ein Blick auf die Historie zeigt: Das, was wir aktuell bei Gold und Silber sehen, ist nichts Ungewöhnliches. Viele Bullenmärkte bei den Edelmetallen starteten mit einer Rallye von Gold – Silber schloss sich meist erst zeitversetzt der Bewegung an. Konnte dann aber mit einer fulminanten Aufholjagt glänzen. Das deutet sich erneut an. Das untermauern übrigens auch die COT-Daten. Während wir bei Gold bei der Nettoshortposition der Commercials bereits die Marke von 300.000 Kontrakten nach oben durchstoßen haben, ist diese Notierung bei Silber noch immer unter 100.000 Kontrakten. Die „red flag“ sehen wir damit eher bei Gold als bei Silber. Doch erinnern Sie sich: COT-Daten sind keine Timing-Faktoren, sie zeigen uns lediglich, wo wir in etwa stehen.
Silber dürfte in den kommenden Wochen die Führungsrolle behaupten. Es ist durchaus möglich, dass Silber in einer Korrektur sich besser schlägt als der Goldpreis. Auch hier gilt es, eine Sache im Hinterkopf zu behalten. Während Gold das 2016er Hoch bereits deutlich übertreffen konnte (1.375 Dollar), hat Silber dieses (20,00 Dollar) noch nicht einmal erreicht. Silber hat also nach wie vor Aufholpotenzial zu Gold. Und das macht Silber für einen spätzyklischen Einstieg in diese Bewegung interessant. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass Silber tatschlich ein neues Allzeithoch (über 50,00 Dollar) vor Gold (über 1.921 Dollar) erreichen wird. Doch prozentual hat Silber hier noch deutlich mehr Potenzial als Gold.
Dass Silber erwacht ist, hat noch einen anderen positiven Nebeneffekt: Viele Analysten zweifelten an der Nachhaltigkeit der Rallye bei Gold, da Silber eben anfangs nichts getan hat. Diese Zweifel sind mittlerweile verflogen. Und ein Blick auf die Gold/Silber-Ratio zeigt, dass Anleger von Silber noch einiges erwarten können.