Die Ölpreise haben am Dienstag aufgrund sich verdichtender Hinweise auf eine Freigabe von Notreserven nachgegeben. Am Mittag kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent 79,27 US-Dollar. Das waren 43 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 75 Cent auf 75,98 Dollar.
Seit Tagen spekulieren Marktteilnehmer über eine abgestimmte Freigabe nationaler Ölreserven. Hintergrund sind die hohen Rohölpreise, die im Oktober auf mehrjährige Höchststände gestiegen waren, seither aber nachgegeben haben. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg stehen die USA kurz vor der Verkündung einer Notfreigabe. Andere große Verbrauchsländer wie Japan, Indien und Südkorea sollen sich anschließen. China hatte bereits ähnliche Schritte angekündigt.
Wie der mächtige Ölverbund Opec+ auf eine Freigabe reagieren wird, ist unklar. Seit Sommer weiten die 23 Förderländer, angeführt durch Saudi-Arabien und Russland, ihre Produktion schrittweise aus, berichtet dpa-AFX. Dem zugleich deutlichen Preisanstieg sind sie jedoch nicht mit einer stärkeren Ausweitung begegnet, was Kritik aus den Verbrauchsländern auf sich gezogen hat.
"Die Opec+ könnte als Reaktion auf eine Freigabe der strategischen Ölreserven in den USA und anderen Verbrauchsländern ihre Produktion weniger stark erhöhen", schreibt Commerzbank-Experte Carsten Fritsch. Die Drohung sei jedoch nicht sonderlich glaubwürdig. "Angesichts des sich im nächsten Jahr abzeichnenden Überangebots müsste sie dies ohnehin in Erwägung ziehen."
Mit den Ölpreisen geben am heutigen Dienstag auch die Aktien der Ölkonzerne weiter nach. Und auch der vom AKTIONÄR empfohlene Call auf WTI-Öl mit der WKN HR7VC7 notiert im Minus bei 1,41 Euro. Anleger befinden sich aber noch immer gut im Plus, sichern ihre Position aber mit einem Stopp bei 1,06 Euro nach unten ab.