Gold kann heute im frühen nordamerikanischen Handel einen Teil der Tagesverluste wettmachen. Dennoch: Von Entwarnung kann noch nicht gesprochen werden. Der Goldmarkt bleibt angespannt. Der US-Dollar belastet. Milliardär John Paulson sieht aber Chancen auf eine nachhaltige Erholung des Goldpreises.
Der Goldmarkt kann seinen Abwärtstrend verlassen, wenn die US-Notenbank erkennt, dass sie die Inflation nicht kontrollieren kann, was sie zwingt, eine Pause einzulegen, wenn sich die Wirtschaft verlangsamt, so der Milliardär und Gründer von Paulson & Co, John Paulson. Das Edelmetall sei eine Absicherung gegen die Inflation. Das Problem für Gold war jedoch, dass sich die langfristigen Inflationserwartungen nicht wesentlich änderten, als die Fed die Geldpolitik straffte.
„Gold ist in diesem Jahr um rund 8 Prozent gefallen. Es ist viel weniger gesunken als Aktien oder Anleihen. Es hat sich also als eine Quelle des Vermögensschutzes erwiesen", sagte Paulson kürzlich in einem Interview mit Bloomberg. „Das Problem ist, dass Gold eine Absicherung gegen Inflation ist, aber obwohl die aktuelle Inflationsrate hoch ist, sind die langfristigen Inflationserwartungen immer noch sehr niedrig. Sie liegen bei 2,5 Prozent. Und sie haben sich nicht wirklich geändert, während die Fed die Zinsen erhöht hat.“
Damit der Goldpreis einen überzeugenden Umschwung erlebt, muss sich die Wirtschaft nach einer Reihe aggressiver Zinserhöhungen abschwächen. Dies würde die Fed dazu zwingen, eine Pause einzulegen. „Dann sieht die Fed, dass sie die Inflation nicht kontrollieren kann", sagt Paulson. Die Erkenntnis, dass die Fed nicht die Kontrolle hat, werde die langfristigen Inflationserwartungen erhöhen und den Goldpreis in die Höhe treiben.
Einige Banken nehmen für die Berechnung der Realzinsen die langfristigen Inflationserwartungen – demzufolge haben wir mittlerweile positive Realzinsen. Das ist legitim, geht aber an der Wirklichkeit vorbei. Das spürt jeder Bürger, der heute einen Einkauf tätigt, seine Gasrechnung bezahlt oder zur Tankstelle muss.