„Gold und Silber lieb ich sehr, kann’s auch gut gebrauchen“, heißt es schon in einem alten deutschen Volkslied, doch was ist das bessere Investment?
Ich habe einmal in der ersten Grafik das Kupfer-zu-Gold-Verhältnis über den US-Einkaufsmanagerindex ISM Manufacturing, der als Maßzahl für die US-Wirtschaftsaktivität gilt, gelegt.
Im gleichen Takt
Beide Kurven schwingen etwa im gleichen Takt des vierjährigen „Kitchin“-Wirtschaftszyklus. Die Parallelität dieser beiden Kurven lässt sich logisch erklären. Bei einem Wirtschaftsaufschwung, erkennbar an einer ansteigenden ISM-Linie, verteuert sich Kupfer, weil die Nachfrage bei steigender Produktion zunimmt und ein mit einem Wirtschaftsaufschwung verbundener Anstieg der Inflation Rohstoffpreise generell steigen lässt.
Steigende Inflation schlecht für Gold
Gold wird dagegen während eines Wirtschaftsaufschwungs vernachlässigt. Eine mit einem Wirtschaftsaufschwung einhergehende steigende Inflationsrate und eine kletternde Anleiherendite lassen das Gold, das keine Zinsen zahlt, unattraktiver erscheinen. Flaut die Wirtschaftsaktivität irgendwann wieder ab, gibt der Kupferpreis nach und Gold wird wegen der rückläufigen Anleiherendite - dem Zins für langfristige Ausleihungen - attraktiver.
So gesehen verhalten sich Gold und Kupfer wie Antagonisten. Leider wird dieser Zusammenhang immer falsch dargestellt. Man solle bei einer steigenden Inflationsrate Gold kaufen. Doch tatsächlich fällt der Goldpreis bei einer steigenden Inflationsrate, weil die US-Anleiherendite mitsteigt. So erklärt sich auch die Goldbaisse vom Sommer des letzten Jahres bis zum April. Die Inflationsfurcht wegen des US-Wirtschaftsaufschwungs und der riesigen Staatsausgaben ließ die Anleiherendite von 0,4 Prozent auf 1,75 Prozent ansteigen und damit den Goldpreis abtauchen.
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Ist Silber doch ein Industriemetall?
Doch nun zum Silber: Es stellt sich die Frage ob Silber ein Industriemetall ist, weil es doch für Handys und Solarzellen benötigt wird oder ob es eher ein Edelmetall ist. Um diese Frage zu entscheiden legen wir einfach mal den Silberpreis über den Kupferpreis und den Goldpreis.
Man erkennt zunächst den langen Anstieg des Goldpreises. Vom Jahr 2006 bis zum Jahr 2012 konnte sich sein Preis mehr als verdreifachen. Grund für diesen fulminanten Anstieg war der gleichzeitige Rückgang der US-Anleiherendite von fünf Prozent auf 1,5 Prozent wegen der sinkenden langfristigen Inflationserwartungen in dieser Zeit. Der Kupferpreis konnte währenddessen per Saldo nicht steigen. Silber hingegen konnte den Anstieg des Goldpreises nachmachen und sogar noch übertreffen. Damit steht fest, Silber wird an der Börse als Edelmetall und nicht als Industriemetall gesehen, sonst hätte es sich vom Jahr 2006 bis zum Jahr 2012 wie Kupfer verhalten und nicht wie Gold.
Jetzt in Silber investieren
Der Silberpreis sollte sich also in den nächsten Monaten positiv entwickeln, vorausgesetzt meine Annahme stellt sich als richtig heraus, dass wir mit dem höchsten ISM Wert der letzten 38 Jahre einen Gipfel der US-Wirtschaftstätigkeit erreicht haben und bei einem kommenden Abflauen der US-Konjunktur die Anleiherendite sinken wird. Meine Vermutung steht im Gegensatz zu allen Prognosen von sämtlichen Experten. Goldman Sachs rechnet zum Beispiel mit einer Anleiherendite von 2,5 Prozent im nächsten Jahr und JPMorgan sogar mit einer über drei Prozent. Sollte die US-Anleiherendite zum nächsten Jahr hin tatsächlich über drei Prozent steigen, wären sowohl Gold als auch Silber die falschen Investments.