Der Goldpreis hat einen schwachen Wochenauftakt hinter sich und steht auch heute wieder unter Druck. Der Verlust der Marke von 1.940 Dollar schmerzt die Bullen und damit sind 1.900 Dollar weiterhin als mögliche Marke im Spiel. Doch das fundamentale Umfeld ist so schlecht nicht. Die Zentralbanken sind im Juni wieder als Netto-Käufer auf den Markt zurückgekehrt.
Nach drei Monaten mit Nettoverkäufen wurden die Zentralbanken im Juni wieder zu Nettokäufern von Gold, wobei die türkische Zentralbank nach Angaben des World Gold Council erneut eine zentrale Rolle spielte. In seinem jüngsten Bericht gab der WGC an, dass sechs Zentralbanken im Juni Gold kauften, während nur zwei Verkäufer auf dem Markt waren. Die Nettokäufe beliefen sich dem Bericht zufolge auf insgesamt 55 Tonnen. Neben der Türkei dominiert auch die People's Bank of China den Markt, die im Juni 21 Tonnen Gold kaufte und damit ihre Kauforgie auf acht Monate in Folge ausweitete.
„Seitdem sie im November 2022 begonnen hat, Zuwächse zu melden, sind ihre Goldreserven um 165 Tonnen gestiegen, von denen 103 Tonnen im Jahr 2023 gekauft wurden, was sie zum größten Käufer im Jahresvergleich macht“, so Krishan Gopaul, Senior Analyst beim WGC, in dem Bericht.
Nach drei Monaten des Verkaufs hat die Türkei im Juni 11 Tonnen Gold gekauft. Allerdings hat die Türkei einen ziemlich großen Berg zu erklimmen, um ihre Goldreserven wieder auf den Stand von Anfang des Jahres zu bringen. Selbst nach dem Kauf im Juni ist der Goldbestand der Zentralbank in diesem Jahr um 100 Tonnen gesunken.
Die türkische Zentralbank war gezwungen, ihr Gold zu verkaufen, um die Inlandsnachfrage zu befriedigen, da die Regierung Maßnahmen ergriffen hat, um die Goldeinfuhren einzuschränken, um ihr Handelsdefizit unter Kontrolle zu halten. Die Türkei verzeichnete einen sprunghaften Anstieg der Inlandsnachfrage im Einzelhandel, da die Verbraucher das Edelmetall suchten, um sich vor einer schwächelnden Währung und einem erheblichen Anstieg der Inflation zu schützen.
Für Anleger ist es sicher spannend, dass China weiterhin Gold kauft. In China verfolgt man dabei offensichtlich einen längerfristigen Ansatz. Der Goldpreis selbst allerdings steckt aktuell fest. Und erst ein Anstieg über 1.980 Dollar würde das Blatt wieder zugunsten der Bullen wenden.