Wer nach dem starken Montag auf eine Erholung des Goldpreises gehofft hatte, dürfte gestern ernüchtert die Kurse betrachtet haben. Gold kam abermals deutlich unter Druck. Der Grund: Die Renditen der US-Staatsanleihen steigen wieder. Zehnjährige US-Anleihen notieren wieder über der Marke von 4,0 Prozent. Das wiederum hat den Dollar beflügelt und sorgte für Druck beim Goldpreis.
Betrachtet man das FedWatch Tool, dann gehen gerade einmal 15 Prozent der Befragten von einer abermaligen Zinserhöhung im September aus (im August findet aufgrund der Urlaubssaison in den USA keine reguläre Sitzung der US-Notenbank statt). Und auch wenn man sich die weiteren Fed-Sitzungen im November und Dezember betrachtet, scheint das Gros der Marktteilnehmer bereits vom Zins-Top auszugehen. Doch auf dem Anleihemarkt scheint man das etwas anders zu sehen. Dort steigen die Renditen.
Nun ist es sicherlich etwas müßig darüber zu spekulieren, was die Notenbank auf ihrer Sitzung im September tun wird. Immerhin sind es noch 49 Tage, bis sich die Fed-Mitglieder wieder treffen, um über die Zinsen zu beraten. Bis dahin stehen noch der Arbeitsmarktbericht für Juli (diese Woche Freitag) und der Arbeitsmarktbericht für August an. Dazu kommen auch noch die Inflationsdaten Mitte August und Mitte September. Mit anderen Worten: Im Lauf der Wochen kann sich hier noch viel tun in Sachen Erwartungshaltung des Marktes. Der Markt könnte etwas zu bullish sein mit Blick auf ein potenzielles Zins-Top.
Technisch ist Gold angeschlagen. Die Bullen müssen nun den Bereich rund um 1.940 Dollar verteidigen, wenn sie wirklich den direkten Angriff auf die Marke von 2.000 Dollar angehen wollen. Fällt der Bereich um 1.940 Dollar, sind die Bären am Drücker und dürften relativ rasch einen Angriff Richtung 1.900 Dollar versuchen. Technisch steht das Ganze damit auf Messers Schneide.