Der Goldpreis war in den vergangenen Tagen alles andere als erquickend. Das gelbe Metall litt unter einem stärkeren Dollar und steigenden Renditen bei US-Staatsanleihen. Dazu befindet sich der Goldpreis auch in Sachen Nachfrage in einem Spannungsfeld. Die börsennotierten Gold-ETFs verzeichnen Abflüsse, dagegen kaufen die Notenbanken weiter Gold. Vor allem die chinesische Notenbank ist ganz vorne dabei.
Krishan Gopaul, leitender Analyst beim World Gold Council, berichtete in den sozialen Medien, dass die People's Bank of China im vergangenen Monat 23 Tonnen Gold gekauft hat. Gopaul erklärte, dass China in diesem Jahr bisher 126 Tonnen Gold gekauft und damit seine offiziellen Reserven auf 2.136 Tonnen erhöht habe. Die anhaltenden Goldkäufe Chinas haben den Fokus erneut auf den zunehmenden Trend zur Entdollarisierung gelenkt, da Nationen auf der ganzen Welt ihr Engagement gegenüber dem US-Dollar reduzieren. Obwohl China zu einem führenden Käufer auf dem Edelmetallmarkt geworden ist, sagen einige Analysten, dass die Zentralbank erst am Anfang steht.
„Wenn man Gold kauft, ist das ein direktes Votum gegen den US-Dollar“, sagt Willem Middelkoop, Gründer des Commodity Discovery Fund. „China sendet damit eine Botschaft an das Weiße Haus, dass es das globale Finanzsystem, das durch den US-Dollar gestützt wird, nicht unterstützt.“ Thorsten Polleit, Chefvolkswirt bei Degussa, sieht in den anhaltenden Goldkäufen Chinas ebenfalls ein Misstrauensvotum gegenüber dem Dollar.
Die Goldkäufe Chinas sind tatsächlich ein Zeichen in Richtung der Vormachtstellung des US-Dollars, die China sicherlich ein Dorn im Auge ist. China will sich unabhängiger vom US-Dollar machen und gleichzeitig der eigenen Währung mehr Sicherheit verleihen. Dazu ist ein hoher Goldbestand, der hinter der Währung steht, sicherlich nützlich. Es bedarf keines neuen Goldstandards, um das den anderen Ländern zu zeigen. Die offiziellen Goldreserven dürften dafür ausreichend sein.