Der Goldpreis hat zwar vor wenigen Tagen ein frisches Sieben-Jahres-Hoch erreicht. Doch gestern kam der Goldpreis mit dem Gesamtmarkt unter Druck, als die Marktteilnehmer erneut Cash aufgebaut haben. Georgette Boele, Edelmetall-Analystin bei der ABN Amro, meldet sich jetzt zu Wort und bezweifelt, dass Gold seiner Rolle als Sicherer Hafen nachkommen kann. Sie glaubt, dass Gold durchaus Gegenwind erfahren könnte in den kommenden Monaten.
Bei der ABN Amro ist man offensichtlich der Meinung, dass Gold seine Rolle als Sicherer Hafen nicht ausfüllen wird. Die schwache wirtschaftliche Entwicklung werde sich auch auf die Schmucknachfrage auswirken. Anleger würden sich verstärkt dem US-Dollar zuwenden. Die Analystin erinnerte an die Finanzkrise. Damals sei der Goldpreis um 20 Prozent eingebrochen während der Dollar zu einer Rallye angesetzt habe. Die ABN Amro rechnet mit einem durchschnittlichen Goldpreis von 1.523 Dollar für das laufende Jahr. Das ist deutlich unter dem aktuellen Kurs von rund 1.637 Dollar. Anstehende geldpolitische Lockerungsmaßnahmen der europäischen Zentralbank und der US-Notenbank seine nach Boele bereits eingepreist. Zudem sei das spekulative Interesse an Gold an einem Hoch und Gold sei damit anfällig für Gewinnmitnahmen.
Die kritische Meinung der ABN Amro ist nicht neu. Damit lagen die Bank und die Analystin bislang aber daneben. Und auch hier dürfte die ABN wieder falsch liegen. Diese einfachen Korrelationen, die hier aufgestellt werden, sind nicht tragbar. Gold korreliert schon seit Monaten nicht mehr negativ mit dem US-Dollar, die Schmucknachfrage in China ist bereits länger schwach und dürfte in den kommenden Monaten eher wieder anziehen und Vergleiche mit der Finanzkrise sind dann doch etwas weit hergeholt, zumal die ABN unterschlägt, dass es im Anschluss zu einer famosen Rallye des Goldpreises gekommen ist. DER AKTIONÄR bleibt bei seiner Meinung: Der Goldpreis wird die kommenden Tage korrigieren, befindet sich aber weiter in einem intakten Aufwärtstrend. Ein neues Allzeithoch in US-Dollar ist aus heutiger Sicht nur noch eine Frage der Zeit.