Die Talfahrt des US-Dollar geht auch am heutigen Freitag weiter. Das Edelmetall erreichte zwischenzeitlich den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren erreicht. Marktbeobachter erklärten die Talfahrt kurz vor dem Wochenende mit einem starken Anstieg der Zinsen an den Kapitalmärkten, was festverzinsliche Papiere für Anleger attraktiver macht als Anlagen in Gold.
Im Mittagshandel fiel der Preis für eine Unze des Edelmetalls um rund 27 Dollar auf 1644 Dollar, nachdem die Notierung zuvor bei 1641 Dollar den tiefsten Stand seit April 2020 erreicht hatte. Zeitgleich zur Talfahrt beim Goldpreis zeigte sich am Markt für Staatsanleihen ein starker Anstieg der Renditen. „Angesichts der schnellen Anhebung der Zinsen kann Gold als zinslose Anlage derzeit nicht punkten“, kommentierten Rohstoffexperten der Commerzbank die aktuelle Marktentwicklung. Auslöser für den starken Anstieg der Kapitalmarktzinsen sind jüngste Zinserhöhungen durch führende Notenbanken.
Im Verlauf der Woche haben mehrere Zentralbanken ihre Leitzinsen im Kampf gegen die hohe Inflation deutlich erhöht. Vor allem die US-Notenbank Fed hat sich mit einer aggressiven Geldpolitik zur Eindämmung der Inflation hervorgetan und auch für die kommenden Monate weiter stark steigende Zinsen signalisiert.
Für Belastung beim Goldpreis sorgte zudem die Kursentwicklung des US-Dollars. Der starke Anstieg der Leitzinsen in den USA bringt Auftrieb beim Kurs der US-Währung. Da Gold auf dem Weltmarkt in Dollar gehandelt wird, verteuert ein starker Dollar das Edelmetall und verursacht so eine geringere Nachfrage in Ländern außerhalb des Dollarraums.
DER AKTIONÄR sieht den Dollar als Hauptübeltäter für die derzeitige Schwäche an den Rohstoffmärkten und auch bei Gold. Nachdem gestern bereits Japan auf dem Devisenmarkt interveniert hat, sollten sich in den kommenden Wochen weitere Notenbanken anschließen. Auch die USA haben sicherlich kein Interesse daran, dass der Dollar noch stärker wird. Das schwächt die Wettbewerbsfähigkeit im Ausland.