Neuerliche Hoffnungen auf den Verbleib Griechenlands in der Eurozone sorgen am Mittwochmorgen für etwas bessere Stimmung an den wichtigsten deutschen Aktienindizes. Dass Europa ein neues Hilfspaket für das pleitebedrohte Land schnüren wolle, habe die belastende Unsicherheit vom Vortag teils vergessen gemacht, sagte Analyst Michael Hewson vom Wertpapierhändler CMC Markets. Nachdem der DAX am Dienstag nachbörslich noch bis knapp unter die 10.900-Punkte-Marke geklettert war, steht der Leitindex kurz vor Handelsbeginn bei 10.700 Punkten.
Für einen Kompromiss im Streit über die griechische Schuldenkrise bekommt Athen von seinen europäischen Partnern noch fünf Tage Zeit. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kündigte einen Sondergipfel aller 28 EU-Mitgliedstaaten für Sonntag an. Falls auch dieser keine Lösung bringt, wird in den Brüsseler Institutionen allerdings bereits ein "Grexit"-Szenario durchgespielt.
Nach deutlichen Verlusten im frühen Handel hat die Wall Street am Dienstag trotz aller Unsicherheiten noch die Wende geschafft. Ohne Fortschritte bei den neuen Verhandlungen um die griechische Schuldenkrise war der Dow Jones Industrial im frühen Handel zunächst auf den tiefsten Stand seit Februar abgerutscht. Für schlechte Stimmung sorgte dabei auch der Kursrutsch in China samt Sorgen um das dortige Wirtschaftswachstum. Dann fassten sich die Anleger nach bereits zwei Verlusttagen jedoch ein Herz und nutzten tiefere Kurse wieder zum Einstieg. Letztlich schloss der US-Leitindex 0,53 Prozent höher bei 17.776 Punkten.
Trotz des erneuten Eingreifens der chinesischen Regierung hat sich der Kursrutsch an den Märkten in Shanghai und Shenzhen am Mittwoch fortgesetzt. Der CSI 300 mit den 300 wichtigsten Unternehmen vom Festland rutschte zuletzt um annähernd fünf Prozent ab. Die Notenbank hat umfangreiche Geldspritzen zur Stützung der Märkte angekündigt, nachdem erst am Wochenende Börsengänge gestoppt und Aktienkäufe unter anderem durch Wertpapierhandelshäuser angekündigt worden waren. Auch der Hang-Seng-Index in Hongkong verlor vier Prozent. Die Auswirkungen waren selbst in Japan zu spüren: Angesichts der Sorgen, dass die Probleme der chinesischen Wirtschaft übergreifen könnten, fiel der Nikkei-225-Index um mehr als drei Prozent.
Der Euro hat sich am Mittwochmorgen über der Marke von 1,10 Dollar halten können. Die hohe Unsicherheit um Griechenland hatte den Kurs der Gemeinschaftswährung am Vortag allerdings deutlich unter diesen Wert gedrückt. Mit 1,0916 Dollar war die europäische Gemeinschaftswährung auf den tiefsten Stand seit einem Monat gefallen. Zuletzt kostete der Euro 1,1015 Dollar.
Die Ölpreise sind am Mittwoch nach einer Zwischenerholung am Vortag wieder gefallen. Ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August kostete am Morgen 56,53 Dollar. Das waren 32 Cent weniger als am Dienstag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 33 Cent auf 52,00 Dollar.
SGL Carbon mit Mega-Kaufsignal: Das steckt dahinter!
Der SDAX-Titel SGL Carbon legte rund sieben Prozent auf 15,87 Euro zu. Die Marktteilnehmer begrüßten die Ankündigung des Unternehmens, bis spätestens Ende 2016 das Stammgeschäft mit Graphitelektroden und -kathoden innerhalb der Gruppe rechtlich zu verselbstständigen. Die neue Struktur soll es dann ermöglichen, flexibel auf "strategische Optionen" zu reagieren. Gemeint sind damit Partnerschaften, Zukäufe oder auch ein Verkauf des Geschäfts.
Samsung verfehlt Erwartungen – das macht die Apple-Aktie
Trotz des Verkaufsstarts seiner neuen Smartphone-Spitzenmodelle wird Apple -Konkurrent Samsung die Gewinnerwartungen des Marktes für das zweite Quartal 2015 voraussichtlich verfehlen. Das führende südkoreanische Elektronikunternehmen erwartet beim operativen Ergebnis den siebten Quartalsrückgang im Jahresvergleich in Folge.
BMW-Aktie: Goldman sagt verkaufen – auf Daimler und VW setzen?
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat das Kursziel für BMW von 101 auf 92 Euro gesenkt und die Einstufung auf "Sell" belassen. Die Herausforderungen für den Autobauer nähmen tendenziell zu, schrieb Analyst Stefan Burgstaller in einer Studie vom Mittwoch. Vor allem die Geschäftslage in China habe sich verschlechtert. Der Experte reduzierte deshalb seine Gewinnprognosen (Ebit) für die Jahre 2015 bis 2018 um durchschnittlich 5 Prozent.
RWE verliert erneut – die Aktie im Analysten-Check
Die bevorstehende Umstrukturierung von RWE hat die Aktie der Essener nur kurzzeitig beflügelt. Zuletzt hat das Papier wieder deutlich verloren und ein neues Mehrjahrestief erreicht. Am Dienstag ging die RWE-Aktie mit einem Minus von 1,2 Prozent auf 19,00 Euro aus dem Handel. Zuletzt haben sich auch einige Analysten zu RWE zu Wort gemeldet. Die Deutsche Bank hat die Einstufung auf "Hold" mit einem Kursziel von 21 Euro belassen.
K+S: Jetzt zugreifen?
Im gestrigen Handel sind nahezu alle DAX-Titel deutlich unter Druck geraten. Vor allem aber ging es mit dem Kurs des Highflyers der vergangenen Handelstage nach unten: K+S. Die Papiere des Düngemittel- und Salzproduzenten litten dabei vor allem unter einer düsteren Prognose von JPMorgan.
Panik in China - neue Gefahr für den DAX?
Die Talfahrt an den chinesischen Börsen hat sich trotz weiterer staatlicher Eingriffe noch beschleunigt. In Shanghai verlor der Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen vom Festland am Mittwoch zeitweise acht Prozent. Auch die anderen asiatischen Börsen bekommen das Platzen der dortigen Spekulationsblase zu spüren.
(Mit Material von dpa-AFX)
Brett King über seine Vision der Banken der Zukunft
Autor: King, Brett
ISBN: 9783864702389
Seiten: 384
Erscheinungsdatum: 04.12.2014
Verlag: Börsenbuchverlag
Art: gebunden
"Disruption" ist der Begriff der Stunde. Neue Technologien krempeln altbewährte Geschäftsmodelle um und lassen Marktführer zu Verlierern werden. So geschehen in der Musikindustrie, bei Büchern und vielem mehr. Kommen jetzt die Banken dran? Bestsellerautor Brett King untersucht, welche Veränderungen auf den Bankensektor zukommen. Seiner Meinung nach wird dieser "in den nächsten zehn Jahren mehr Veränderung sehen als in den letzten hundert." Ob Cloud-Lending, Neo-Banks, FinTech oder Social Banking: King untersucht die Trends und Möglichkeiten und identifiziert Gewinner, Verlierer und Perspektiven.