Die bevorstehende Umstrukturierung von RWE hat die Aktie der Essener nur kurzzeitig beflügelt. Zuletzt hat das Papier wieder deutlich verloren und ein neues Mehrjahrestief erreicht. Am Dienstag ging die RWE-Aktie mit einem Minus von 1,2 Prozent auf 19,00 Euro aus dem Handel. Zuletzt haben sich auch einige Analysten zu RWE zu Wort gemeldet. Die Deutsche Bank hat die Einstufung auf "Hold" mit einem Kursziel von 21 Euro belassen. Analyst Alexander Karnick sieht in einer Branchenstudie vom Dienstag für die Aktien der deutschen Versorger kaum Auf- und Abwärtspotenzial. Einzig die Rückstellungen für den Atomausstieg seien ein größerer Unsicherheitsfaktor.
Equinet sagt „Halten“
Die Investmentbank Equinet hat die Einstufung für RWE vor einer deutlichen Verschlankung der Konzernstruktur auf "Neutral" mit einem Kursziel von 25 Euro belassen. Er behalte seinen vorsichtigen Blick auf die Aktie des zweitgrößten deutschen Energieversorgers nach den detaillierteren Berichten bei, so Analyst Michael Schäfer.
Der im "Handelsblatt" aufgezeigte interne Umbau bei RWE bringt für Schäfer keine starken neuen Erkenntnisse. Die Pläne bestätigten aber, dass die Essener nicht einfach die Aufspaltungs-Strategie des Wettbewerbers E.on kopieren könnten. Der Druck sei angesichts der zurückfallenden Gewinne aus der Stromerzeugung und der geringeren Finanzkraft noch größer. Entsprechend bleibe seine Anlageempfehlung "Neutral".
Bernstein zeigt Optimismus
Das US-Analysehaus Bernstein Research hat RWE hingegen nach dem Aus für eine deutsche Klimaschutz-Abgabe auf "Outperform" mit einem Kursziel von 28 Euro belassen. Diese Nachricht sei nicht nur klar positiv für den Energiekonzern, sondern zeige auch, dass die Regierung nicht alle Veränderungen zulasten der Branche durchboxen könne, erklärte Analystin Deepa Venkateswaran am. Das gelte insbesondere, sobald Arbeitsplatzverluste oder steigende Energiepreise drohten.
DER AKTIONÄR kann diesen Optimismus allerdings nicht teilen und rät auch weiterhin von einem Einstieg bei RWE ab – trotz der jüngsten Entscheidung sind die Zukunftsaussichten nach wie vor zu unsicher.
(Mit Material von dpa-AFX)