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08.07.2015 Thomas Bergmann

Panik in China - neue Gefahr für den DAX?

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Die Talfahrt an den chinesischen Börsen hat sich trotz weiterer staatlicher Eingriffe noch beschleunigt. In Shanghai verlor der Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen vom Festland am Mittwoch zeitweise acht Prozent. Auch die anderen asiatischen Börsen bekommen das Platzen der dortigen Spekulationsblase zu spüren.

Alarmiert über den weiteren Kursrutsch verkündeten die Zentralbank und die Aufsichtsbehörden in Peking umgehend neue Maßnahmen, um den Abwärtstrend zu bremsen. Dese zeigten auch Wirkung, wenn auch nur gering. Aktuell notiert der CSI 300 mit 3.680 Zählern noch etwa sechs Prozent im Minus.

Aktien vom Handel ausgesetzt

Um das Kursdebakel in Grenzen zu halten wurden an den chinesischen Märkten fast die Hälfte der Aktien vom Handel ausgesetzt. Mindestens 1.300 Unternehmen wurden am Mittwoch nicht mehr gehandelt. Das seien 45 Prozent der Aktien im Shanghai Composite und im Shenzhen Component Index mit einer Marktkapitalisierung von 2,6 Billionen Dollar, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg.

Auch an den anderen asiatischen Märkten ging es am Mittwoch deutlich nach unten, nachdem sich diese bis zuletzt von dem Abwärtssog in China abkoppeln konnten. So rutschte der japanische Leitindex Nikkei 225 bis kurz vor Handelsschluss um 2,8 Prozent auf 19.660 Punkte ab und fiel damit wieder unter die wichtige Marke von 20.000 Zählern. In Hongkong verlor der Hang Seng mehr als vier Prozent.

Geldspritze der Notenbank

Ferner kündigte die Notenbank massive Geldspritzen zur Stützung der Märkte an. Der unter anderem zu den staatlichen Börsenbetreibern in Shanghai und Shenzhen gehörenden Gesellschaft China Securities Finance (CSF) sollen demnach umfangreiche Mittel zur Verfügung gestellt werden, um die Märkte zu stabilisieren.

Die CSF solle den Kauf von Wertpapieren von kleineren und mittleren Unternehmen verstärken, um angesichts der "Panik der Investoren" wieder Normalität herzustellen, teilte die Wertpapieraufsicht mit. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg könnten die Währungshüter so mehr als 500 Milliarden Yuan (73 Milliarden Euro) in den Aktienmarkt pumpen.

Erleichterung für Versicherungen

Die Maßnahme der Notenbank wird von anderen Behörden flankiert. So wurden zum Beispiel die Sicherheitsleistungen für den Handel mit Terminkontrakten erhöht, um die extremen Schwankungen der vergangenen Tage und Woche einzudämmen. Zudem sollen große Konzerne erst einmal keine weiteren Aktien ihrer Beteiligungen und Töchter mehr auf den Markt werfen.

Darüber hinaus erleichterten die Aufsichtsbehörden auch die Regeln für Aktienkäufe durch Versicherungen, die jetzt deutlich mehr Geld in den Markt stecken dürfen. Zugleich erhöhte die Terminbörse die Sicherheitsleistungen, um die Möglichkeit kreditfinanzierter Spekulationen einzudämmen.

DAX unter Druck

Neben Griechenland scheint sich ein neues Problem für den deutschen Aktienmarkt aufzutun. Sollte China den Börsencrash zu spüren bekommen und die Wachstumsziele von sieben Prozent beim BIP nicht erreichen? Dann dürften nicht nur die Rohstoffpreise wie Öl, Kupfer und Co weiterfallen, sondern dann auch die Gewinne europäischer Großkonzerne und damit auch der DAX. Es bleibt abzuwarten, ob die Maßnahmen der Regierung in Peking greifen, um das Ruder herumzureißen.

(mit Material von dpa-AFX)


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