Die Aktie des weltweit zweitgrößten Goldproduzenten Barrick Gold musste gestern einen Rücksetzer hinnehmen. Zwar war die kanadische Börse aufgrund eines Feiertages geschlossen, doch in den USA wurde gehandelt. Dort gerieten nahezu alle großen Goldproduzenten mit dem Goldpreis unter Druck. Die Silberproduzenten hingegen setzen ihre Aufwärtsbewegung fort. Für Barrick Gold wird es schon in wenigen Wochen ernst.
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, dass das in Papua-Neuguinea angerufene Gericht im kommenden Monat, also im Juni, darüber entscheiden kann, ob Barrick mit seiner Anfechtungsklage bezüglich der Weigerung der Regierung von Papua-Neuguinea die Minenlizenz für die Porgera-Mine zu verlängern, fortfahren kann. Die Regierung hatte angedroht, die Kontrolle über das Projekt zu übernehmen, das Barrick Gold in einem Joint-Venture mit dem chinesischen Konzern Zijin Mining betreibt. Daraufhin hatte Barrick angekündigt, alle rechtlichen Mittel ausschöpfen zu wollen, um diese Entscheidung anzufechten. Zijin hatte sogar mit einer Verschlechterung der Beziehungen zwischen Papua-Neuguinea und China gedroht, sollte die Regierung eine Verlängerung der Minenlizenz verweigern. Letztlich geht es hier um Geld: Papua-Neuguinea will sicherlich einen höheren Anteil der Einnahmen aus dem Verkauf des Goldes – und Barrick und Zijin sind davon logischerweise wenig begeistert.
Unabhängig von den Problemen von Barrick Gold in Papua-Neuguinea läuft es bei dem Konzern prächtig. Barrick war der Konzern unter den großen Goldproduzenten, der von der Corona-Pandemie am wenigsten betroffen gewesen ist. Zwar hat Barrick die Prognose aufgrund der Probleme rund um Porgera mit den Zahlen zum ersten Quartal leicht nach unten revidiert. Doch der steigende Goldpreis lässt bei Barrick die Kasse klingeln. Und das Ziel, bis Ende des Jahres netto schuldenfrei zu sein, dürfte bei einem Goldpreis von über 1.700 Dollar nicht in Frage gestellt werden. Es sei denn, Barrick Gold schlägt noch auf dem Übernahmesektor zu – und das ist nach den jüngsten Ankündigungen von CEO Mark Bristow alles andere als unwahrscheinlich. Vor allem Kupferassets haben es ihm angetan.