Die Aktie der Nummer zwei in der Goldbranche, Barrick Gold, hat in den vergangenen Tagen deutlich Federn lassen müssen. Zugegeben, das war kein Alleinstellungsmerkmal von Barrick Gold. Praktisch alle Goldaktien stehen unter Druck. Mitbewerber Kinross war der erste der großen Goldproduzenten, der vorgestern bekannt gab, sein Büro in Toronto schließen zu müssen, da ein Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Die Branche befindet sich im freien Fall.
Besonders pikant: Gestern gab es zum Ende des Handels hin offensichtlich Notverkäufe, die den Junior-Goldminen-ETF GDXJ über 25 Prozent ins Minus stürzen ließen. Käufer fand man auf der anderen Seite keine. Ist die Lage also aussichtslos? Die Barrick-Aktie ist gestern zehn Prozent eingebroch und auf die Tiefs aus dem November des vergangenen Jahres zurückgefallen. Da der Chart mittlerweile aus technischer Sicht deutlich überverkauft ist, dürften sich in diesem Bereich erste Käufer einfinden. Zumindest aus technischer Sicht ist eine Gegenbewegung mittlerweile überfällig und kann jeden Tag beginnen.
Ein Sprung zurück über die Marke von 18,50 US-Dollar würde zumindest das kurzfristige Bild wieder zugunsten der Bullen kippen. Operativläuft es bei Barrick nach wie vor rund. Bei einem Goldpreis von aktuell rund 1.585 Dollar verdient der Konzern prächtig. Die Kosten liegen bei Barrick bei unter 900 Dollar die Unze (all-in sustaining (AISC)). Damit hat der Konzern eine ausgezeichnete Marge. Die Panik der vergangenen Tage ist übertrieben, zumal sich auch die Bilanz von Barrick Gold in den vergangenen Monaten noch einmal deutlich gebessert hat. Die Nettoverschuldung wird auch im laufenden Jahr weiter sinken. Barrick liebäugelt sogar damit, netto schuldenfrei zu werden. In den kommenden Tagen dürfte sich bei Barrick Gold – und auch bei vielen anderen Minenunternehmen – Kaufchancen ergeben. Antizyklische Anleger sollten sich bereit machen.