Trotz Milliardenabschreibungen und der massiven Dividendenkürzung ist bei RWE kein Ende der Talfahrt in Sicht. Denn auch mit dem Ausblick für das laufende Jahr hat der Versorger die Erwartungen klar verfehlt.
Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen soll im laufenden Jahr im Bereich von 5,2 bis 5,5 Milliarden Euro liegen – im Vorjahr lag der Wert noch bei sieben Milliarden Euro. Als Grund dafür verweist RWE auf den weiteren Verfall der Gewinnmargen seiner Kohle-, Atom- und Gaskraftwerke sowie weitere Belastungen wegen großer Probleme im britischen Geschäft. Zudem dürften einige Sondereffekte wegfallen, die die Bilanz im vergangenen Jahr noch stabilisiert hatten.
Das betriebliche Ergebnis soll deshalb von 3,8 auf 2,8 bis 3,1 Milliarden Euro sinken. Um Sondereffekte bereinigt rechnet der Vorstand noch mit einem Überschuss zwischen 500 und 700 Millionen Euro, nach 1,1 Milliarden im vergangenen Jahr.
Abschreibung und Dividendenkürzung
Der anhaltende Verfall der Großhandelspreise für Strom im Zuge der Energiewende belastet die Energiekonzerne seit Jahren. Am Mittwoch hat RWE deshalb Abschreibungen in Höhe von 2,1 Milliarden Euro und einen Verlust von 200 Millionen Euro gemeldet. Zudem hat der Energieriese die Dividende je Vorzugsaktie auf 13 Cent gekürzt (Vorjahr: 1,00 Euro), Stammaktionäre gehen leer aus.
Nichts wie raus!
Obwohl die Aktie von RWE seit Monaten schwer angeschlagen ist, wurden zahlreiche Anleger am Mittwoch auf dem falschen Fuß erwischt. Der DAX-Titel ist in der Spitze um rund 14 Prozent eingebrochen. DER AKTIONÄR hatte in der Vergangenheit mehrfach auf die Risiken bei RWE hingewiesen und zum Verkauf geraten.
(Mit Material von dpa-AFX)