Amazon hat die Vorliebe groß zu denken. Laut Bloomberg Business ist ein Dokument von Amazon aufgetaucht, das eines der nächsten Vorhaben beschreibt: Die Etablierung einer Logistiksparte. Allerdings soll der Plan, der bereits 2013 umrissen wurde, nicht nur auf die Konkurrenz DHL oder FedEx zielen, sondern eine Nummer größer.
Das Projekt heißt Dragonboat und hat ein globales Logistiknetzwek zum Ziel, das den Fluss von Waren aus China und Indien nach Atlanta, New York und London kontrolliert. Damit handelt es sich bei dieser neuen Sparte nicht nur um einen Lieferdienst, sondern Amazon will auch Frachtabfertigungen und Dokumentation abwickeln, die beim Handel zwischen verschiedenen Ländern anfallen. Die vielen Mittelsmänner, die in der Regel dazu nötig sind, will der E-Commerce-Riese ersetzen. Zudem würde Amazon eng mit Händlern kooperieren und mit entsprechender Marktmacht kostengünstigere Konditionen für Flugzeuge, Lkw und Schiff durchsetzen. Für die Händler hätte das große Vorteile: Sie könnten mit einem Klick online oder via App Frachtraum buchen und somit komfortabler zu arbeiten. Und für kleinere Händler biete sich somit die Möglichkeit kosteneffizient ihre Waren auch außerhalb ihres Landes zu vertreiben.
Anfänglich will Amazon mit anderen Dienstleistern starten, um von ihnen zu lernen, wie das Geschäft läuft. Vorbild könnte der Einstieg in das Cloud Computing sein. Es wurde ohne großes Aufhebens im Unternehmen etabliert, und hat sich mittlerweile zum größten Gewinnbringer Amazons gemausert. Ähnlich könnte der E-Commerce Riese auch bei seiner Logistiksparte vorgehen. Colin Sebastian, Analyst bei Robert W. Baird &Co, schätzt laut Bloomberg Business das Geschäft für Amazon auf 400 Milliarden Dollar.
Die ersten Schritte des Plans wurden bereits umgesetzt: Im Januar hat sich die chinesische Tochterfirma von Amazon in den USA registriert, um Frachtdienstleistungen für andere Unternehmen anzubieten. Und im Dezember habe Amazon bereits 20 Boeing-Frachtflugzeuge geleast, um eine größere Kostenkontrolle zu haben, sagte eine Person, die mit den Dragonboat-Plänen vertraut ist.
Kein Kauf
Unabhängig von den oben genannten Plänen ist die Aktie in den vergangenen Wochen in den Keller gefahren – fast 30 Prozent Kursverlust stehen zu Buche. DER AKTIONÄR sieht die Entwicklung momentan sehr düster. Wer mit dem Gedanken spielt, jetzt einsteigen zu wollen, sollte lieber noch abwarten.